Bewohner der Messestadt trauten ihren Augen nicht: Vor einigen Tagen hat ein Franchisenehmer von "Tipico" in einem Erdgeschossladen an der Heinrich-Böll-Straße 34 eine Annahmestelle für Sportwetten eröffnet. Erst am 18. April hatte ein Sprecher des Planungsreferates nach einer SZ-Anfrage festgestellt, dass eine solche Einrichtung, die als Vergnügungsstätte gilt, in diesem allgemeinen Wohngebiet rechtlich nicht zulässig ist und nicht genehmigt werden könnte. Da die Lokalbaukommission von dem Projekt erfahren hatte, war eine "vorbeugende Nutzungsunterlassung" verhängt worden.
Doch nun wird dort gewettet. Thorsten Vogel, Sprecher des Planungsreferates, zu dem die Lokalbaukommission gehört, hat dafür eine einfache Erklärung: Die vorbeugende Nutzungsunterlassung habe nicht zugestellt werden können und sei dann zu spät zur Behörde zurückgekommen. Nun sei das Schreiben mit richtiger Adresse erneut unterwegs: "Es befindet sich im Stadium der Zustellung." Der Betreiber habe keinen Antrag gestellt und den Laden ohne Genehmigung eröffnet, dabei wäre diese "gewinnbringende Freizeitunterhaltung" genehmigungspflichtig, "aber hier eben nicht genehmigungsfähig", so Vogel. Voraussichtlich noch an diesem Donnerstag soll dem Betreiber der städtische Bescheid zugestellt werden. Dann, so Vogel, müsse er "unverzüglich, spätestens aber in einer Woche" wieder schließen; sonst droht ein Zwangsgeld.