Was den Wienern recht ist, ist den Münchnern nur billig: Bunte Kult-Möbel nach dem Vorbild des Wiener Museumsquartiers und ein sprudelnder Quell beleben seit Mittwoch die Betonwüste auf dem Willy-Brandt-Platz. Dass die gelben, roten und blauen Formen nicht nur hübsch anzusehen sind, sondern auch einiges aushalten, bewiesen sie gleich am ersten Tag. CSU-Fraktionschef Hans Podiuk testete mit vollem Gewicht deren Standfestigkeit und Robustheit, während Baureferentin Rosemarie Hingerl gemütlich Probe saß.
Jedes der zwanzig farbigen Sitz-, Liege- und Kletterobjekte birgt ein spannendes Innenleben. Sie können mit Wasser gefüllt und damit noch schwerer werden als die ohnehin 100 Kilogramm, die jedes auf die Waage bringt. Die geschlossene Hohlform verhindert außerdem wilde Müllablagerungen. Der Kunststoff ist brandresistent und soll einigermaßen zerstörungssicher sein. Auch für den Winter ist vorgesorgt: Eingemottet werden können die Möbel im Bauhof des Baureferats auf der Lagerfläche der Abdeckungen für die städtischen Brunnen.
Der Willy-Brandt-Platz unweit der neuen Messe war vor gut zehn Jahren nach den Entwürfen der Berliner Landschaftsarchitekten Lützow 7 und der Künstlerin Karin Sander gestaltet worden. Bisher hatte ihn eine Brunnenanlage bespielt, die das Wasser über den Quellstein in der Mitte des 3000 Quadratmeter großen Rondells nur ebenerdig austreten ließ. Ihre Füße auf dem Platz kühlen können die Besucher aber auch weiter: Das Baureferat hat die Technik so umgewandelt, dass sich alle zwanzig Minuten ein ziemlich genau ein Meter hoher Schwall ergießt. Alles in allem mit Einverständnis der Urheber. Die Möbel in Wien haben übrigens schon Kultstatus. Das wird auch den Münchnern nicht schwerfallen.