Messestadt Riem:"Schneller geht es nicht"

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Bürgermeisterin Strobl erkannte beim SZ-Forum den Bedarf. (Foto: Schunk)

Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) stellt Eröffnung des Gymnasiums in der Messestadt für 2021 in Aussicht

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

"Optimistisch geschätzt" könnten Gymnasium und Realschule in der Messestadt zum Schuljahresbeginn 2021 bezugsfertig sein: Das sagte Bürgermeister Christine Strobl (SPD) bei einer Infoveranstaltung ihrer Partei in der Kulturetage. Strobl erinnerte daran, wie überfüllt der Saal beim SZ-Forum im Juli 2013 gewesen war. Eine weiterführende Schule hatte damals ganz oben auf der Wunschliste der Bürger gestanden. Als Leiterin der Arbeitsgruppe Schulbauoffensive habe sie das Thema dann schnell eingespeist - der positive Stadtratsbeschluss sei die Folge gewesen.

Der SPD-Stadtrat Ingo Mittermaier und Strobl berichteten über die Wahl des Standorts im Technologiepark West. Die Fläche nördlich der Joseph-Wild-Straße sei groß genug für ein sechszügiges Gymnasium und eine fünfzügige Realschule, zwei Dreifachturnhallen, ein Schwimmbecken vor allem für die Grundschulen und eine Außenstelle der Volkshochschule. Die auch von Vereinen nutzbaren Sportflächen könnten südlich der Joseph-Wild-Straße platziert und müssten durch einen Tunnel mit dem Campus verbunden werden. Das habe eine Machbarkeitsstudie ergeben. Der nötige Architektenwettbewerb werde noch in diesem Jahr ausgelobt. Die Änderung des Bebauungsplans werde parallel vorangetrieben. "Schneller geht es nicht." Es sei ohnehin ein Vorteil, dass der Maßnahmeträger MRG hier baue.

Fest stehe bisher, dass der Freistaat Träger der Schulen sein werde. Die Stadt baue nach dem Lernhauskonzept, behindertengerecht und ausgelegt für den Ganztag. Ob der Freistaat den auch einrichte, sei dann seine Sache.

Die Messestadt-Kinder könnten die Schule mit dem Rad erreichen, auch der U-Bahnhof sei nicht weit. Nachgedacht werde über eine neue Verbindung zwischen Joseph-Wild-Straße und der Straße Am Hüllgraben westlich des Campus für Schulbusse und Tiefgarageneinfahrt, so Mittermaier. Die Polizeiinspektion weiche mit ihrem Neubau eigens auf eine Fläche östlich der Schule aus, ergänzte er - und fand, das könne auf manche Eltern beruhigend wirken. Im Saal gab es jedoch auch die Meinung, das Martinshorn könnte den Kids zu laut werden - und überhaupt sei die Inspektion hier für Truderinger zu weit abgelegen.

Väter und Mütter der kinderreichen Messestadt freuen sich auf die Schulen, das wurde klar. Doch es gab zwei Kritikpunkte: Zum einen komme das Vorhaben zu spät und zum anderen sei es vielleicht schon von Anfang an zu klein. Schließlich hätten die städtischen Schülerprognosen in der Messestadt auch bisher nie gestimmt. Ersteres räumte Strobl ein. Mittermaier nahm die Stadt in Schutz, es habe beim Kulturministerium auch erst einen Denkprozess gebraucht, ehe für München neue Gymnasien genehmigt wurden. Tilman Renz vom Bürgerforum Messestadt erinnerte dann aber auch daran, dass die steten Forderungen und eine Aktion mit 12 000 Unterschriften Druck aufgebaut hatten. Noch größer, so Strobl, solle ein Campus schon aus pädagogischen Gründen nicht werden. Sie hoffe im Übrigen, dass der Freistaat bald eine Regelung über G 8 oder Mittelstufe plus finde: Bisher sei das neue Gymnasium als G 8 geplant, einen Jahrgang mehr könne man aber schon berücksichtigen.

Strobl sagte, für sie sei es wichtig gewesen, dass die Messestadt auch eine Realschule bekomme. Ob dafür wirklich offiziell eine andere hierher verlagert werden müsse, stehe noch nicht fest - erst recht nicht, welche, aber gegebenenfalls eine aus dem Osten - wohl aus Neuperlach, wo die Schülerzahlen sinken. Man dürfe sich das aber nicht so vorstellen, dass da eine Schule umzieht, es würden sich einfach die Schülerströme verlagern.

Mit auf den Weg nahm die Bürgermeisterin die Anregung, schnell Vorläuferklassen zu bilden. Eltern hatten ihr von langen Fahrten zu entfernten Gymnasien berichtet, denn das neue Truderinger sei so überlaufen, dass es nur Kinder aus einem Radius von ein paar hundert Metern aufnehme.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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