Messestadt Riem:"Rettet unsere Sophienkirche!"

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In ernster Gefahr: Die Sophienkirche muss dringend saniert werden. (Foto: Florian Peljak)

Evangelische Gemeinde fürchtet um das erst elf Jahre alte Gebäude

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

Der Aufruf klingt dringend, das Ausrufezeichen unterstreicht die Not: "Rettet unsere Sophienkirche!": Das ist der Titel einer Veranstaltung der evangelischen Gemeinde an diesem Donnerstag, 26. Januar, die um 19.30 Uhr im Jugendraum der Kirche am Platz der Menschenrechte 1 beginnt. Der Hintergrund ist ernst: Auf dem Dach des erst elf Jahre alten Gebäudes, das mit der katholischen Florians-Kirche zum ökumenischen Kirchenzentrum gehört, staut sich wegen der mangelhaften Verblendung das Wasser, der Schaden greift auf die Fassaden über. Die Kirche rechnet mit Kosten in Höhe von ungefähr 400 000 Euro, rund 80 000 Euro muss die Gemeinde selbst schultern.

Der Kirchenvorstand schlägt in dem Veranstaltungsaufruf Alarm: "Bei einem ausgeglichenen Haushalt bleibt der Gemeinde kein Euro übrig, um diese Summe zu stemmen", so Brigitte Reifferscheid. Und sie fürchtet das Schlimmste: "Sollte die Summe nicht aufgebracht werden, könnte die Kirche unter Zwangsverwaltung gestellt oder sogar geschlossen und für einen anderen Zweck verwendet werden." Daher müsste dringend eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die Spendenaktionen und Benefizveranstaltungen plant und Sponsoren sucht.

Die Ehrenamtliche aus dem Kirchenvorstand will unbedingt verhindern, dass die erst seit kurzem unabhängige Gemeinde wieder der Truderinger Friedenskirche zugeschlagen wird oder die Gläubigen aus der Messestadt wieder nach Feldkirchen pilgern müssen. Sie habe das Gefühl, nun als selbständige Gemeinde sei man "leichter zu manipulieren" - etwa von der Landeskirche, die sparen muss. Tatsächlich wächst die derzeit 1500 Gläubige umfassende Gemeinde stetig, macht gute Jugendarbeit, engagiert sich für Flüchtlinge. In diesem Jahr 2017 werden 30 Konfirmanden verzeichnet, der Kirchenbesuch sei überdurchschnittlich hoch. Brigitte Reifferscheid: "Wir müssen jetzt einfach überall betteln."

Stadtdekanin Barbara Kittelberger versucht jedoch, die Wogen zu glätten. Sie versteht die Ängste, aber keinesfalls soll die Sophiengemeinde "unter Kuratel" gestellt werden: "Man verkauft auch keine Kirchenräume." Stattdessen soll versucht werden, die Aktiven zu begleiten oder einen Notfonds anzuzapfen, aber so weit sei man noch lange nicht.

Nun soll ein Sanierungsplan aufgestellt werden; vermutlich könne auch während der Bauzeit am Dach alles weiterlaufen wie gewohnt.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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