Messestadt Riem:Geduldsprobe

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Fantasie ist gefragt: Hier soll der Quartiersplatz Messestadt Ost entstehen. (Foto: Florian Peljak)

Nach der Freigabe durch die Stadt beginnt die Vorplanung für den neuen Platz am U-Bahnhof Messestadt Ost. Bis die ersten dann tatsächlich dort in einem Straßencafé sitzen können, vergehen aber noch Jahre

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

- Rund 4,3 Millionen Euro investiert die Stadt in die Gestaltung des neuen Platzes am U-Bahnhof Messestadt Ost und die Anpassung der in den Platz mündenden Michael-Ende-Straße sowie der kleinen Parallelstraße der Willy-Brandt-Allee. Der Bauausschuss des Stadtrates hat das Nutzerbedarfsprogramm nun einstimmig genehmigt und die Maßnahmeträger München-Riem GmbH (MRG) mit der Vorplanung der Infrastruktur beauftragt.

Das heißt nun aber nicht, dass es jetzt zügig voran geht, denn: Der Platz kann erst endgültig hergestellt werden, wenn die ihn umgebenden Gebäude stehen. Das sind ein Ladenzentrum mit Wohnungen in den oberen Etagen, für das der Rohbau bereits erstellt wird. Es ist aber auch ein großer Baukörper der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag mit großem Innenhof, in den auf der Platzseite im Erdgeschoss eine Stadtbücherei-Filiale, ein Bildungslokal, ein Jugendcafé und ein Gesundheitszentrum integriert werden. Die Gewofag hatte den Sieger des Architektenwettbewerbs auch bereits Anfang 2015 bekanntgegeben. Doch dieser Bau wurde noch nicht einmal begonnen, er soll in den Jahren 2018 bis 2020 errichtet werden. Ob bereits vorher Teile des Platzes provisorisch hergestellt werden müssen, ergibt sich laut Baureferat erst aus den nächsten Planungsschritten.

Die Messestädter hatten die Hoffnung, dass es schneller geht, denn bereits im November 2014, also sechs Jahre vor der voraussichtlichen Fertigstellung, waren sie gebeten worden, in einem Workshop ihre Ideen und Wünsche für die Platzgestaltung beizusteuern. Und sie hatten sich engagiert, konstruktiv und rege beteiligt, schließlich sollte dieser Platz schöner werden als der öde Willy-Brandt-Platz im Westen des Stadtteils. Mitte 2015 hatte die Stadt drei Planungsbüros gebeten, die Ergebnisse umzusetzen; Ende 2015 dann war das Züricher Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan ausgesucht worden, den Platz zu gestalten. Doch bis die ersten Gäste dort im Café sitzen können, brauchen die Bewohner noch viel Geduld.

Fest steht, dass auf dem Platz, für den sich die Bürger viel Aufenthaltsqualität gewünscht hatten, nahe dem U-Bahnhof 50 Fahrradstellplätze gebaut werden. Ladezonen für die Geschäfte sollen entlang der bisherigen Michael-Ende-Straße eingeplant werden. Sollte dies nicht möglich sein, muss der Oberbau auf dem Platz der Belastung durch schwere Lieferfahrzeuge standhalten können. Wenn, wie im Workshop vorgesehen, ein Brunnen gebaut wird, muss er außerhalb dieser speziell unterbauten Bereiche liegen. Wichtig war den Bürgern und dem Bezirksausschuss Trudering-Riem ein barrierefreier Zugang zur U-Bahn, da es dort bisher nur eine Treppe gibt. Laut Vorlage ist eine Rolltreppe möglich - es muss aber noch geklärt werden, ob die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) deren Betrieb und Unterhalt übernimmt.

In der Michael-Ende-Straße, deren Nordrand an den Platz grenzt, wird mit dem Bau des Platzes die Linienführung geändert. Die Straße soll in dem Bereich zur Einbahnstraße werden, sodass nicht zu viele Autos den Platz kreuzen. Es werden aber 21 Parkplätze berücksichtigt.

Die Parallelfahrbahn der Willy-Brandt-Allee hat bisher 22 Längsparkplätze. Diese Kapazität soll um weitere Besucherstellplätze erweitert werden, jedoch ohne die bereits dort vorhandene Lindenallee zu beeinträchtigen. Im Zuge der Bauarbeiten soll dann auch der Bürgersteig entlang der Willy-Brandt-Allee zwischen Selma-Lagerlöf- und Astrid-Lindgren-Straße erstmalig hergestellt werden - alles aber nicht vor 2020. Deshalb weist das Baureferat eigens darauf hin, dass Kostensteigerungen bis dahin derzeit nicht ausgeschlossen werden können.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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