Messestadt Riem:"Elefant im Porzellanladen"

Grüne kritisieren das Prozedere bei den Hochhaus-Plänen

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

Elf Hochhäuser an der Willy-Brandt-Allee: Dieser Vorschlag der Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard war im Sommer via Presse bekannt geworden - und führt nun zu kontroversen Diskussionen in der Bewohnerschaft. Grünen-Stadtrat Herbert Danner erklärt dazu, Stadtbaurätin Elisabeth Merk habe sich mit dieser Art der Öffentlichkeitsarbeit "wie ein Elefant im Porzellanladen" bewegt. Danner fordert nun gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen Paul Bickelbacher, Anna Hanusch und Katrin Habenschaden in einem Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einen moderierten Bürgerbeteiligungsprozess für die wohnungspolitische Weiterentwicklung der Messestadt.

Die Grünflächen an der Willy-Brandt-Allee sollten dabei nicht allein im Fokus stehen. Danner denkt vor allem an das immer noch ungenutzte Gewerbe-Grundstück westlich der Messe an der Olof-Palme-Straße, das einmal als Standort für den Interims-Konzertsaal im Gespräch gewesen war. Zudem sollten auch die großen Freiflächen östlich der Messe in den Diskussionsprozess mit den Bürgern einbezogen werden. Wenn es nach Danner geht, sollen erst am Ende eines mehrstufigen Beteiligungsprozesses im Rahmen einer umfassenden Machbarkeitsstudie die dann identifizierten Flächenpotenziale für den Wohnungsbau untersucht werden.

München brauche Wohnungsbau, doch die Vorgehensweise im Fall dieses Hochhaus-Bandes allein habe schon Widerstand provoziert. Mehrere ablehnende Anträge auf der Bürgerversammlung und eine gut besuchte Info- und Diskussionsveranstaltung in der Messestadt hätten gezeigt, wie groß der Diskussionsbedarf sei. Die Messestadt habe "für zusätzlichen Wohnungsbau durchaus noch Entwicklungspotenzial", doch oberste Forderung sei eine frühzeitige und ernsthafte Beteiligung der Bewohner: "Das nächste Mal am besten, bevor solche weitreichenden Pläne in die Öffentlichkeit gestellt werden", rät Danner. Auch der Bezirksausschuss Trudering-Riem müsse frühzeitig eingebunden werden.

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: