Messestadt Riem:Der Laubholzbock meldet sich zurück

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Spuren des Käfers in bedrohlicher Nähe zum Riemer Park gefunden

Es war ruhig geworden um den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB): Längere Zeit waren im Münchner Osten keine Hinweise auf den gefährlichen Schädling mehr gefunden worden. Doch wer geglaubt haben sollte, der Kampf gegen den EU-weit geächteten Schädling wäre in diesem Befallsgebiet gewonnen, sieht sich getäuscht. Baumkletterer, die im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in der Quarantänezone Feldkirchen auf Tour sind, haben neue Spuren des Käfers im Gewerbegebiet der Messestadt und im nahen Riemer Wäldchen entdeckt. Betroffene Bäume wurden der LfL zufolge gefällt.

Als im Oktober 2012 direkt im Ort Feldkirchen der Käfer erstmals in einem Garten auftauchte, wurde die Quarantänezone eingerichtet, in der strenge Vorgaben einzuhalten sind, die dazu beitragen sollen, den Schädling auszurotten. Gefällte Bäume dürfen nicht ohne weiteres aus dem Gebiet herausgebracht werden, Grundstücksbesitzer müssen Verdachtsfälle melden und Fachleuten Zutritt gewähren. Vor allem aber werden im Umkreis von 100 Metern um befallene Bäume herum spezifizierte Wirtsbäume des Käfers gefällt. Wie viele auf Münchner Stadtgebiet nun gefällt werden müssen, wird erst nach Erstellung des Baumkatasters feststehen. Aussagen oder zumindest Tendenzen, ob und in welcher Richtung der Käfer möglicherweise unterwegs ist, ließen noch länger auf sich warten, erläutert LfL-Sprecherin Sabine Weindl. Denn nach der Fällung und der Begutachtung an Ort und Stelle würden die unter Verdacht stehenden Holzteile an das Freisinger Quarantänelabor der LfL geschickt. Erst nach dessen Auswertung könne man mehr sagen.

Die Frage ist von mehr als nur akademischem Interesse: Denn nach Monaten, in denen sich Käfer-Funde auf wenige Stellen direkt an der Stadtgrenze und auf das Riemer Wäldchen konzentriert hatten, rückt das Vorkommen mit den Funden am De-Gasperi- und am Sigmund-Riefler-Bogen in bedenkliche Nähe zu einem der größten Münchner Parks, dem Riemer Park. Der gerät nun in den Fokus der Behörden. Über die nach den jüngsten Käfer-Funden nach Westen ausgeweitete Quarantäne-Zone hinaus werde für einen Radius von 500 Metern ein Monitoring vorgenommen, sagt Weindl. Die Geltungsdauer der Quarantänezone wurde bis 31. Dezember 2020 verlängert. Zu den nun voraussichtlich von Juli an geplanten Fällungen im Wald findet am Donnerstag, 16. Juni, um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg statt, zu der alle Interessierten, vor allem aber Waldflächenbesitzer, eingeladen sind. Treff ist auf der Landebahn in Riem, östlich des De-Gasperi-Bogens. Anwohner sollen später noch gesondert unterrichtet werden.

© SZ vom 03.06.2016 / belo, tek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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