Meine Woche:Leseabende am Ort der Stille

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Ute Reiber (Foto: Privat)

Ute Reiber hat als neue Leiterin des Kulturbüros viele konkrete Ideen

Von Ellen Draxel

Ute Reiber sprüht nur so vor Enthusiasmus. "Viel mit Jugendlichen arbeiten" möchte die 37-Jährige. "Kleine, feine Kulturveranstaltungen ohne viel Tamtam machen. Und große mit viel Tamtam." Eine "gute Mischung" eben, um die Kultur am Ackermannbogen in den kommenden Jahren so lebendig wie möglich zu gestalten. Ute Reiber leitet seit ein paar Wochen das Kulturbüro des Neubauquartiers als Nachfolgerin von Heike Stuckert. Sie hat gerade ein Theaterprojekt in Finnland abgeschlossen, einen Monologabend zum Thema Europäische Identität. Reiber ist Schauspielerin und Sängerin, sie kennt sich aber auch mit Stadtteilarbeit aus. Neben ihrer Bühnentätigkeit hat sie Psychologie studiert, ihre Abschlussarbeit fiel in den Bereich Community Psychology, Gemeindepsychologie.

Jetzt freut sie sich auf Neues - und hat auch schon ganz konkrete Ideen. Vorleseabende etwa könnte sie sich für den Ackermannbogen gut vorstellen. Jeden Abend eines bestimmten Wochentages, so ihr Konzept, könnte jemand ein Buch mitbringen und am Ort der Stille nahe dem Stadtplatz eine Passage daraus vortragen. "Daraus entwickelt sich dann vielleicht ein schöner Lesekreis." Sie selbst will am Mittwoch, 26. Mai, um 19 Uhr aus einem Buch aus dem Bücherschrank lesen. Auch Tanzabende auf der Straße oder spontane Jam-Sessions fände Reiber reizvoll. Parallel dazu möchte sie Profis ins Quartier holen. Freie Theater beispielsweise, die in der Kreativgarage oder im Freien, als eine Art Hoftheater, ihre Stücke darbieten. "Nachbarn könnten ihnen dann von ihren Balkonen aus zuschauen."

Für die aktuelle Woche hatte die Stadtteilkultur-Koordinatorin zunächst geplant, Kunstprojekte mit Kindern und Jugendlichen zu starten, schließlich haben gerade die Pfingstferien begonnen. Im Fokus sollte das Thema "Zero Waste" stehen, München ohne Müll. Reibers Idee: Figuren aus Recyclingmaterial zu schaffen. Auf der Agenda steht das Projekt nach wie vor, nur will sich Reiber die "Müllskulptur für einen späteren Zeitpunkt aufheben". Einerseits, weil sie dafür Unterstützung braucht, "denn ich selbst bin handwerklich nicht so sehr begabt". Sie möchte sich dafür aber auch Zeit nehmen, denn sie versteht sich in ihrem neuen Job auch als aktive Kunst-Mitgestalterin. Momentan allerdings muss sie vor allem die Kulturwochen vorbereiten, die von 10. bis 24. Juli im Quartier stattfinden. Termine mit Künstlern vereinbaren, Genehmigungen einholen, Zeiten festzurren. Neben Musik-, Kabarett- und Tanz-Highlights im Zirkuszelt, sollen im Rahmen dieser zwei Wochen für Jugendliche unter anderem Theater- und Graffiti-Workshops angeboten werden.

Außerdem baut Ute Reiber gerade Seiten für eine Social-Media-Präsenz auf. Was für Reiber ihre neue Arbeit "so besonders" macht, ist die "enge Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen", mit dem Kultur-Team des Ackermannbogenvereins. Von solchen Aktiven könne es gar nicht genug geben, betont sie. Ihre Einladung: Jeder Engagierte möge seine Wünsche und Ideen an sie weitergeben.

© SZ vom 25.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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