Meine Woche:Im Dienste der Narren

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Markus Peinl. (Foto: Alex Staudinger)

Markus Peinl bereitet den Galaabend des Moosacher Faschingsclubs vor

Von Jennifer Sandmeyer

Die königlichen Hoheiten Prinzessin Jutta I. und Prinz Hans I. saßen 1963 auf ihrem Thron. In rot-gold-schimmernden Gewändern. Wie sich die neuen Regenten wohl nennen? Wie die Kostüme aussehen werden? Von Tag zu Tag steigt die Spannung beim Moosacher Faschingsclub. Aber die Vereinsmitglieder müssen sich noch ein bisschen gedulden. Denn erst bei der Proklamations-Gala am kommenden Samstag lernen sie ihr Prinzenpaar für die gerade anlaufende Faschingssaison kennen. Erst dann wird das gut gehütete Geheimnis gelüftet.

Bis dahin hat einer besonders viel zu tun: Vereinspräsident Markus Peinl . Er ist das zweite Jahr im Amt und weiß, wie man eine Proklamation organisiert. Am Dienstag hat der Heizungsbaumeister zunächst einmal faschingsfrei. Denn Prinz hin, Prinzessin her, Peinl nimmt noch eine andere Aufgabe sehr ernst: Er ist Gruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Poing und leitet eine Übung. Eine gute Ausbildung der Feuerwehrmänner liegt ihm sehr am Herzen.

Der Mittwoch aber steht ganz im Dienste des Faschings. Denn der Verein feiert die Proklamation in einem neuen Raum. Dafür hat Peinl eigens eine Tischordnung und einen Bestuhlungsplan gemacht. Jetzt muss er überprüfen, ob alles so klappt, wie er sich das ausgemalt hat: "Passt das so, wie wir es im Plan drin haben? Ist genügend Platz auf der Bühne?" Alles muss stimmen. Vor allem auch beim Aufbau am Samstag. Da ist jedes Detail wichtig. Ein paar "Überraschungseinlagen" werden dann noch einmal geprobt. Um die Organisation der Auftritte hat sich seine Vereinskollegin und Verlobte gekümmert, die er, wie Peinl augenzwinkernd erzählt, nicht in einem Faschingskostüm kennengelernt hat. "Aber", so scherzt der 34-Jährige, "reingezogen habe ich sie in die Faschingswelt".

Um Räumlichkeiten geht es auch am Donnerstag: "Wir suchen nämlich gerade eine Vereinsheimat", erzählt der Präsident. Drunter und drüber gehe es momentan, denn Technik, Kostümfundus und die Nähstube sind auf drei Orte verteilt. Für die Mitglieder bedeutet das: pendeln. "Wir treffen uns immer mal woanders", bedauert Peinl. Das ist keine Dauerlösung, es müssen dringend neue Räume her. Aber zurück zu den sehnlichst erwarteten Hoheiten. Bei Prinz und Prinzessin liegen die Nerven sicher schon blank. Das kennt Peinl gut. Er war selbst einmal Prinz. Daher will er den beiden "ein bisschen die Aufregung nehmen" und alles einen Abend vorher noch einmal mit ihnen durchgehen. Und dann ist es soweit. Prinz und Prinzessin stellen sich vor. Ihre erste Amtshandlung: Sie tanzen einen Walzer.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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