Meine Woche:Entspannung erst am Sonntag

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Maximiliane Eibl. (Foto: Rudolf Hassenstein/oh)

Maximiliane Eibl organisiert die Neuhauser "Kultüren"

Von Renate Winkler-Schlang

Früher ist Maximiliane Eibl in dieser Jahreszeit gerne in den Süden gereist, nach Griechenland zum Beispiel. Seit 2009 aber gehört der Herbstanfang für die Grafik-Designerin den Kreativen in ihrem Heimat-Stadtviertel Neuhausen. So lange schon organisiert sie ehrenamtlich, unterstützt von ihrem Mann, dem Fotografen Rudolf Hassenstein, die Kultüren - eine Veranstaltung, in der die Künstler im Viertel ihre Ateliers für Interessierte öffnen oder an zentralen Orten wie dem Trafo ausstellen.

Am kommenden Wochenende werden die Kunstfans wieder mit dem Stadtplan von Atelier zu Atelier ziehen. Das heißt, dass für Maximiliane Eibl der Großteil der Arbeit getan ist. Schon früh stand der Entschluss, dass diese schöne Einladung ans Publikum nicht ein weiteres Mal der Pandemie zum Opfer fallen soll. Die Resonanz bei den Künstlern sei überwältigend gewesen, erinnert sich die 67-Jährige: "Sie alle wollen endlich ihre Arbeit wieder präsentieren." Also lief das übliche Procedere an: Zuschussantrag beim Bezirksausschuss, Kontakt aufnehmen mit Partnern wie der Volkshochschule, Material sammeln für den neuen Flyer, den sie selbst gestaltet hat, die Werbetrommel rühren.

Nun also beginnt wieder einmal der "Endspurt" für die Organisatorin, der die Kultüren ein "Herzensanliegen" sind. Sie muss die Schlüssel für den Trafo holen, letzte PR-Arbeit erledigen, und, ganz wichtig in diesem Jahr, "ihren" Künstlern noch ein paar Corona-Regeln mit auf den Weg geben. Ausgestalten müsse jeder das selbst: "Ich hab nicht die Oberaufsicht. Das könnte ich nicht leisten", stellt sie klar. Bevor es aber wirklich losgeht mit der Kunst, drängelt sich noch Eibls Geburtstag in den Terminkalender: "Ob und wie ich feiere, weiß ich noch nicht, das entscheidet sich spontan."

Früher habe ihr Mann sich mit seinen Aufnahmen an den Kultüren beteiligt, erzählt Eibl, doch in diesem Jahr wollen sie lieber den Freiraum haben, selbst durchs Viertel zu schlendern, zu schauen und zu staunen. Auf Kunstkauf-Tour gehe sie dabei nicht, ihre Wände schmücken ja bereits die Arbeiten ihres Mannes. Sie werde aber nicht nur Kunst bewundern, sondern immer auch schauen, wo es für die Organisation Verbesserungspotenzial gebe. "Am Sonntagabend, wenn alles gut gelaufen ist, werden meine Schultern nicht mehr so hart sein. Dann kann ich mich entspannen."

Informationen über Öffnungszeiten, die teilnehmenden Künstler und die begleitenden Veranstaltungen gibt es unter www.kultueren.de.

© SZ vom 04.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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