Meine Woche:Die "Juwelen" kennenlernen

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Gudrun Kadereit. (Foto: Catherina Hess)

Gudrun Kadereit ist neue Direktorin des Botanischen Gartens

Von Mira Brünner

Hinter drei schweren Türen im Eingang, die mit schwarzen, eisernen Blumenranken verziert sind, liegt im ersten Stock des Botanischen Instituts das Büro von Professor Gudrun Kadereit. Dort sitzt die neue Direktorin des Botanischen Gartens und arbeitet sich gewissenhaft in ihren Job ein. Anfang des Jahres hat sie das Amt als Chefin der Botanischen Staatssammlung übernommen, zu dem ebenso der Lehrstuhl für Systematik, Biodiversität und Evolution der Pflanzen der Ludwig-Maximilians-Universität München zählt.

Diese Woche will sie sich unter anderem genauer mit der Gartendatenbank des Instituts auseinandersetzen. "Da arbeiten wir sehr intensiv dran, dass die Pflanzen, die hier kultiviert werden, auch alle in einer Datenbank erfasst sind." Außerdem müsse sie einer Kollegin, die sich auf eine freie Professur beworben habe, den Lehrstuhl zeigen. Wobei sie aktuell immer noch selbst dabei ist, in München anzukommen.

Im Moment geht sie zum Beispiel alle Bereiche in den Gewächshäusern durch: Diese Woche stehen das Revier der Wasserpflanzen und der Sukkulenten auf dem Plan. Ob sie eine Lieblingsart hat? "Ich kann gar nicht sagen, das eine gefällt mir besser als das andere, weil jedes für sich eigentlich ein Juwel ist." Dann steht sie auf, zeigt auf eine historische Karte des Institutsgeländes an der Wand und kommt richtig ins Schwärmen: "Es ist einfach ein Gesamtkunstwerk, dieses Gebäude, die Gewächshäuser, der Schmuckhof. Das ist einfach ein Highlight."

Vergangene Woche durfte der Botanische Garten erstmals nach dem Lockdown wieder öffnen, diese Woche dürfen nach aktuellem Stand weiterhin Besucher empfangen werden. Gerade für die Gärtner hofft Kadereit, dass sie nicht wieder schließen müssen. All die Arbeit werde ja ohnehin gemacht, und das sehe dann niemand. "Wir machen das ja auch für die Besucher, und wenn die dann nicht kommen dürfen, ist da schon der Zweck ein bisschen genommen."

Über das Wochenende fährt die Direktorin aber wieder zurück nach Mainz, wo sie bis Januar gelebt und gearbeitet hat. Erst wenn ihr jüngster Sohn mit dem Abitur fertig sei, werde ihre ganze Familie nach München ziehen. Und auch wenn sie dieses Wochenende noch das alte Labor in Mainz weiter ausräumen muss, trennt Kadereit Arbeit und Freizeit dennoch sehr konsequent. "Ich bin kein Zimmerpflanzenfan. Wir haben eine schöne, grüne Terrasse, aber im Haus selber haben wir keine Pflanzen - höchstens mal zum Überwintern."

© SZ vom 15.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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