Meine Woche:Dauernd im Ausnahmezustand

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Madita Osthoff. (Foto: Catherina Hess)

Madita Osthoff tritt im Fernsehen auf und lebt mit Corona-Abstand

Von Gözde Çelik

Madita Osthoff kann sich noch gut daran erinnern, wie sie vor Beginn der Pandemie mit anderen Kindern um die Wette gesprungen ist. Nicht nur auf dem Pausenhof oder im Garten. Sondern in einem Fernsehstudio vor laufender Kamera bei der Kultsendung "1,2 oder 3", als es darum ging, welche Gruppe das begehrte Preisgeld von 300 Euro für die Klassenkasse mit nach Hause nehmen darf. Alles, was es dazu braucht, ist das richtige Wissen zur richtigen Zeit, gefolgt vom richtigen Sprung auf das entsprechende Feld. Das Thema? Verrückter Wassersport. Vorbereitungszeit? Keine. Denn die Themen, bei denen die Viertklässler glänzen müssen, werden erst in der Show selbst bekannt gegeben. Ganz schön knifflig, aber auch sehr spaßig. "Als wir reingelaufen sind, haben wir uns gefragt, ob das jetzt wirklich wahr ist. Und dann, als die Zeit lief, merkten wir gar nicht, dass da eine halbe Stunde vergangen ist. Es kam einem eigentlich wie fünf Minuten vor", erinnert sie sich.

Lernen, aber auf sehr lustige Art und mit Kindern aus aller Welt, so lautet die Devise. Außer dem Team aus Deutschland, vertreten durch die Münchnerin Madita und ihre zwei Klassenkameraden, waren auch Kinder aus Spanien sowie aus Österreich da. Ein internationales Spiel des Wissens also, welches in Anbetracht der momentanen Realität fern erscheint.

In dieser Woche soll die Episode nun endlich im Fernsehen laufen, am Samstag 6. Juni, um 7.55 Uhr im ZDF. Aber gerade jetzt scheint die Erfahrung der Aufzeichnung weit weg zu sein. "Das ist schon komisch", erklärt die Zehnjährige. Für sie als Viertklässlerin hat die Schule wieder angefangen, aber in einer eher abgespeckten Version und mit vielen neuen Regeln. "Wir haben jetzt immer nur Mathe, Deutsch und Heimat- und Sachunterricht. Man darf ja gerade nicht singen, und Sport geht auch nicht." Trotzdem folgt auf die Frage, ob sie über die teilweisen Schulöffnungen froh ist, ein beherztes "Oh ja." Man vermisse natürlich die Freundinnen und die gemeinsamen Pausen. Auch wenn diese momentan weniger mit Spiel und mehr mit Abstand verlaufen.

Deswegen wird Madita Osthoff in dieser ersten Woche der Pfingstferien umso mehr versuchen, all die Bewegung nachzuholen, die ihr derzeit abgeht. Sei es beim Spielen mit dem großen Bruder, beim Skateboarden oder einfach beim Spaziergang zur nächsten Eisdiele. Diese Woche möchte sie entspannen und freut sich auch schon sehr darauf. "Manchmal möchte man ja nicht immer nur über Probleme wie Corona nachdenken."

© SZ vom 02.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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