Meine Woche:Das Popkorn poppt wieder

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Susanne Schmid. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Kinos "Neues Rex" und "Neues Rottmann" öffnen am Donnerstag. Auch wenn gerade Schwimmbadwetter herrscht, ist Betreiberin Susanne Schmid optimistisch: "Ich glaube, die Leute werden trotzdem kommen."

Von Veronika Ebner

Jetzt öffnen wir wieder bei bestem Schwimmbadwetter", sagt Susanne Schmid und ergänzt ein sarkastisches "Super". Die stellvertretende Geschäftsführerin der Filmtheaterbetriebe Wilhelm in München gibt sich dennoch optimistisch: "Ich glaube, die Leute werden trotzdem kommen." Am Donnerstag, 24. Juni, können das "Neue Rex" in Laim und das "Neue Rottmann" in der Maxvorstadt nach beinahe acht Monaten endlich wieder Filmliebhaber begrüßen. Der dritte Standort, das "Cincinnati" in Giesing, sperrt erst am 1. Juli, wohl gleichzeitig mit den meisten Kinos in Deutschland, auf.

Bei Susanne Schmid, die schon seit ihrer Schulzeit im Kino arbeitet, überwiegt zwar die Vorfreude auf die Öffnung, aufgeregt ist sie trotzdem. Mit Verweis auf die Lockdown-Zeit erzählt die 41-Jährige: "Lange habe ich händeringend nach Arbeit gesucht und jetzt weiß ich schon gar nicht mehr, wo ich anfangen soll." Denn bevor das Popcorn wieder poppen, Softdrinks genossen werden und die Filme auf den großen Leinwänden laufen können, gibt es noch viel zu tun. "Welche Produktionen können wir zeigen? Wird es Werbung geben? Haben wir genügend Personal?" Das sind alles Fragen, die sich die gebürtige Münchnerin gerade stellen muss. Im Cincinnati fehlen noch Mitarbeiter, Werbespots vor den Vorstellungen wird es erst im Juli geben, denn vorher ist das mit dem komplizierten Kinowerbungssystem nicht zu machen. Immer wieder verschobene oder auf Streamingdiensten vollzogene Filmstarts erschweren die Programmzusammenstellung. Außerdem muss Schmid die ausgehängten Plakate überprüfen und, wie sie flapsig sagt, "alles abhängen, was online entsorgt wurde". Denn einen Film wie "Der Boandlkramer" mit Michael "Bully" Herbig möchte sie nicht mehr bewerben, wenn sie ihn nicht zeigen darf.

An diesem Montag startet der Vorverkauf. Die Tickets sichert man sich besser online, denn durch die 1,5-Meter-Abstandsregelung steht den Gästen nur ein Drittel der Sitze zur Verfügung. "Im Rottmann haben wir theoretisch 173 Plätze, wenn es gut läuft kriege ich um die 50 Gäste unter", sagt Schmid. Sie sei in der vergangenen Saison auch mal mit 36 Personen "corona-ausverkauft" gewesen. Am Donnerstag begrüßt Schmid die Kinobesucher im Neuen Rex mit einem Glas Sekt, das aber nur am Sitzplatz getrunken werden darf. Überall sonst - und selbst am Platz, wenn nicht gegessen wird - heißt es: Maske tragen. Schmid sieht hier eine Ungleichbehandlung gegenüber der Gastronomie. Aber es sei ein Kompromiss, mit dem man leben könne: "Hauptsache, wieder auf."

© SZ vom 21.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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