Katja Meixner () packt gerade einen Koffer. Einen ganz besonderen. Ohne Waschbeutel, ohne Kleidung. Lauter Herzen kommen da hinein. Aus Stein, aus Glas, aus Papier. Und Herzensgegenstände. Ein kleines Spielzeug vielleicht. Diesen Koffer nimmt sie dann mit zur ersten Herzens-Sprechstunde an diesem Donnerstag, 28. Februar, im Alten- und Service-Zentrum Perlach (Telefon: 67 82 02 60). Dann, so erzählt die Psychologin und Paar- sowie Familientherapeutin, wird der Koffer ausgepackt, die Gegenstände werden ausgebreitet. Jeder Teilnehmer könne sich dann das Herz heraussuchen, mit dem er etwas verbindet, das ihn anspricht. Und dann? Ja dann erzählt man, warum man gerade dieses ausgesucht hat. Von glücklichen Momenten, von traurigen. Von Ideen und Visionen. Von Wünschen und Hoffnungen. Zum Beispiel mit den Enkelkindern mehr zu sprechen. Oder endlich einmal die alten Fotos zu sortieren, mehr Musik zu hören.
"Die Herzens-Sprechstunde ist kein therapeutisches Angebot", sagt Meixner, die ihr Alter mit "jenseits der 65" umschreibt. Natürlich wisse man vorher nicht, was diese Gespräche aufmachten, aber in erster Linie gehe es darum, einen Raum zu schaffen, in dem "sensibel zugehört und gesprochen" werden kann. Die Frage drehe sich nicht ausschließlich um das, was das Herz beschwere, sondern ihm vor allem gut tue. Sich zu öffnen und mit den anderen in Kleingruppen oder in großer Runde einen Blick auf das zu werfen, was man verändern könnte - "das sind die ersten Schritte aus der Routine heraus", sagt die Kursleiterin, die damit ein Angebot betreut, das in Zusammenarbeit mit dem Münchner Bildungswerk entstanden ist. Nach erfolgreichen Herzens-Sprechstunden des Bildungswerkes in Nordrhein Westfalen. Gerade bei älteren Menschen drehe es sich immer wieder auch im die Frage: Was wollte ich eigentlich in meinem Leben und was davon kann ich sehr wohl noch umsetzen? Viele Fragen für vier Kurstreffen.
Katja Meixner wird sich jedenfalls noch einmal auf den Weg machen und nach weiteren Herzen für ihren Koffer suchen. "Gerade war ja Valentinstag, da werde ich sicher noch das eine oder andere Herz finden." Dann wird sie auch noch ein paar gute Musikstücke auswählen, die die Sprechstunde untermalen können. Ihr Herz im Koffer ist übrigens eines aus Filz. "Das hätte ich mir ausgesucht", sagt sie. Das könne man gut knautschen, an die Wand werfen. Es glänzt nicht, ist schlicht. Und ihr Herzensgegenstand? "Das wäre eine Muschel", antwortet sie prompt. Das Wasser. "Ja, da hängen viele Erinnerungen daran."