Meine Woche:Bekrönt durch Trudering

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(Foto: privat)

Seit zehn Jahren ist Lukas Mitterreiter als Sternsinger unterwegs. Am Neujahrstag ziehen er und seine Mitstreiter wieder los und bitten um Spenden für Bedürftige

Von Ilona Gerdom

Drei Gestalten ziehen durch die Straßen Truderings, der Geruch von Weihrauch kündigt sie an, lange bevor einer von ihnen auf den Klingelknopf drückt. Wenn die Tür sich öffnet, sagen die Sternsinger der St. Franz Xaver Pfarrei mit ihren goldenen Kronen auf dem Kopf ein Gedicht auf. "Christus segne dieses Haus und alle, die dort gehen ein und aus" - das sind die ersten Verse. Seit er acht ist, spricht Lukas Mitterreiter () sie jedes Jahr im Januar.

Mittlerweile ist er 18 Jahre alt und studiert Geoinformatik und Navigation. Ende Januar stehen schon die Prüfungen für das erste Semester an. Als Sternsinger von Haus zu Haus zu gehen, lässt er sich trotzdem nicht nehmen. Los geht es am Neujahrstag, im Gottesdienst um 19 Uhr. Dort versammeln sich die Sternsinger und werden in vier Gruppen ausgesandt. Bis zum Sonntag, 6. Januar, bringt Mitterreiter mit anderen Kindern und Jugendlichen den Segenswunsch in Wohnungen und Häuser. Dabei sammeln sie auch Spenden. In diesem Jahr kommen sie Kindern in Peru zu Gute.

An diesem Montag ist aber erst mal Silvester. Und das will Mitterreiter selbstverständlich feiern. Er wird das neue Jahr mit der Pfarrjugend begrüßen. Gemeinsam machen sie Raclette, gießen Blei und "um zwölf stoßen wir natürlich ein bisschen an". Zu viel feiern sollte der 18-Jährige aber nicht, denn die Woche könnte, trotz vorlesungsfreier Weihnachtszeit, anstrengend werden. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag heißt es früh aufstehen und die Königsgewänder überstreifen. Schon um neun Uhr beginnen die jungen Katholiken ihre Tour durch die Straßen.

Von Klingelbrett zu Klingelbrett wandern sie bis 17 Uhr. Dazwischen machen sie eine Stunde Mittagspause. Sechs Tage lang ist Miterreiter voll eingebunden, aber er sagt, es mache ihm viel Spaß. Vor allem, dass man verschiedene Menschen und Familien kennenlerne, sei toll. Er erzählt: "Einmal ist eine ältere Dame sogar in Tränen ausgebrochen, weil sie nicht erwartet hat, dass die Sternsinger bei ihr vorbeischauen." Wenn er davon berichtet, klingt seine Stimme auch jetzt noch gerührt.

Wenn die Woche vorbei ist, muss Mitterreiter sich auf seine Prüfungen vorbereiten. Daran mag er noch nicht so recht denken, lieber an den Sonntagabend, wenn sich alle Sternsinger im Pfarramt einfinden. Als Dankeschön gibt es Pizza. Seine Lieblingspizza, mit Schinken und Pilzen, hat Lukas Mitterreiter sich dann auch verdient.

© SZ vom 31.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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