Meine Woche:Bei Wind und Wetter

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Corinna Pflästerer. (Foto: Sebastian Gabriel)

Corinna Pflästerer sucht in Neuried noch engagierte Schulweghelfer

Von Annette Jäger

Um kurz vor halb acht wird sich Corinna Pflästerer am Dienstagmorgen in Neuried auf ihr Fahrrad schwingen und auf dem Weg zur Arbeit noch einen Stopp am Zebrastreifen in der Zugspitzstraße einlegen. Von 7.30 bis 8 Uhr lotst sie in Leuchtweste, mit Kelle in der Hand, Grundschüler über die Straße. Sie kennt inzwischen die meisten Kinder, die dort über die Straße gehen - die ganz Frühen, die schon um halb acht da sind und auch die "Trutschler", wie sie sie nennt, die um kurz vor acht noch angelaufen kommen. Seit acht Jahren ist sie Schülerlotsin in Neuried, ihr Mann Martin Pflästerer hat mit dem Ehrenamt sogar noch früher begonnen, schon 2009. Die eigenen drei Töchter der Pflästerers gehen längst nicht mehr in die Grundschule, der Lotsendienst ist den Pflästerers geblieben.

Vor vier Jahren hat Corinna Pflästerer auch noch die Organisation des ehrenamtlichen Dienstes in Neuried übernommen. Diese Woche wird es spannend. Denn am Dienstag, 1. Oktober, beginnt der neue Dienstplan für dieses Schuljahr und es fehlen noch drei bis vier Helfer, die den Schülern ein- oder zweimal pro Woche morgens über die Straße helfen. Wenn sich niemand findet, muss vermutlich der Zebrastreifen in der Zugspitzstraße künftig ohne Lotsen auskommen. Corinna Pflästerer und die anderen Helfer würden ihren Dienst dann auf die gefährlicheren Straßenquerungen in Neuried beschränken.

Pflästerer hält den Lotsendienst für wichtig: Er ermögliche es, dass die Kinder allein sicher zur Schule gehen könnten, was wiederum ihre Selbständigkeit fördere, Bewegung vor dem Unterricht und das Treffen von Freunden ermögliche. An fünf Posten sind Schulweghelfer in Neuried stationiert, vor allem der an der großen, viel befahrenen Kreuzung im Ortszentrum sei wichtig. Die Helfer bekommen etwas für ihren Dienst: Fünf Euro pro Lotsendienst, einen netten Grußaustausch mit den Schülern in der Früh und Lotsenkollegen, die einen flexibel vertreten, wenn man mal krank ist. Nur eines macht Pflästerer traurig: wenn es mal regnet, sie trotzdem mit der Kelle in der Hand am Zebrastreifen zuverlässig parat steht und kaum einer kommt, weil die Kinder großteils mit dem Auto zur Schule gefahren werden.

Interessenten für den Lotsendienst können sich bei Familie Pflästerer melden (0173/382 84 51, 0172/897 85 24; schulwegdienst.neuried@gmail.com). Auch in München gibt es noch Bedarf, Interessenten können sich beim Kreisverwaltungsreferat melden (089/233-396 66; schulwegdienste.kvr@muenchen.de.).

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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