Meilenstein im Norden:Mit den Nachbarn vernetzen

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Das Team in der neuen Beratungsstelle (v.li.): Robert Posselt, Nina Anger, Bernhard Kühnl, Katharina Müller Hotop, Florian Bauer und Jürgen Weider. (Foto: Catherina Hess)

In Freimann eröffnet eine weitere Erziehungsberatungsstelle der Stadt

Von Hannes Brandner, Freimann

Für Florian Bauer ist die Eröffnung der städtischen Erziehungsberatungsstelle an der Karl-Köglsperger-Straße 23 in Freimann ein wichtiger Tag. Etliche Gäste sind da, darunter Vertreter der Stadt, von anderen Beratungsstellen oder von Kooperationspartnern der neuen Einrichtung. Florian Bauer leitet bei der Stadt die Angebote für Jugendhilfe. Dass er am Donnerstagnachmittag eine weitere Erziehungsberatungsstelle für Eltern, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche in Freimann als Außenstelle der größeren Beratungseinrichtung in Schwabing eröffnen kann, erklärt er mit dem hohen Bedarf.

Denn da sich in den vergangenen Jahren gezeigt hatte, dass die Einrichtung in Schwabing zu klein war, um allein die Nachfrage aus Schwabing und Freimann abzudecken, akzeptierte der Stadtrat 2016, dass eine zusätzliche Anlaufstelle nötig sei. Das neue, kleinere Haus ist organisatorisch dem in Schwabing untergeordnet, das Angebot ist an beiden Standorten das gleiche.

Beide Einrichtungen sehen sich als Ansprechpartner in allen Fragen und Problemen bei schwierigen Lebenssituationen. Meist geht es dabei um Trennung und Scheidung. Aber auch Familien, deren Kinder Schwierigkeiten in der Schule haben - sei es durch Mobbing oder schlechte Noten - werden unterstützt. Nach einem ersten Gespräch überlegen Berater und Betroffene gemeinsam, ob sie in einer Einzelberatung weitermachen möchten oder ob etwa eines der Gruppenangebote besser passt. In der jetzt eröffneten Station übernehmen diese Aufgaben vier Mitarbeiter mit psychologischer beziehungsweise sozialpädagogischer Ausbildung.

Bernhard Kühnl, Leiter der städtischen Beratungsstellen, legt bei diesen Programmen besonders viel Wert darauf, dass sich die Klientel wohl fühlt. Für Kinder liegen deshalb in den Beratungsräumen schon Spielsachen bereit. Auch sonst sollen die bisher noch recht kahlen Räume in den nächsten Tagen wohnlicher eingerichtet werden.

Neben der Atmosphäre in der Einrichtung ist für Bauer auch die soziale Einbettung entscheidend. In dieser Hinsicht sei der neue Standort optimal. In nächster Nähe befinden sich ein Nachbarschaftstreff und ein Familienzentrum, mit dem das Team bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat. Mit dieser Vernetzung im Umfeld soll das Angebot noch leichter wahrnehmbar sein. Dabei hilft, dass Schwellenängste vor einer Beratung nicht aufzukommen brauchen: Alle Angebote sind kostenlos. Wer möchte, kann diese auch anonym annehmen.

Die neue Einrichtung wird, wie das Schwabinger und vier weitere Häuser in München, von der Stadt finanziert und betrieben. Insgesamt gehören zum Verbund der Erziehungsberatungsstellen in München noch 15 weitere Stützpunkte. Im vergangenen November haben sie ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert, damit sind sie die ältesten Erziehungsberatungsstellen in ganz Bayern. Nach dem Geburtstag ist das neue Haus für die Verantwortlichen ein weiterer Meilenstein.

Die schon jetzt auf vier Wochen hinaus ausgebuchte Terminliste zeigt, wie nötig die neue Anlaufstelle in Freimann ist. Wer sich mit einem dringenden Anliegen meldet, bekommt dennoch deutlich schneller einen Termin.

© SZ vom 25.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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