Maxvorstadt:Wettern gegen Bretter

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Das muss nicht sein: Skater lieben Bänke als willkommenes Hindernis. (Foto: Imago)

Im Arnulfpark beschweren sich die Anwohner zunehmend über die ständige Lärmbelästigung durch Skateboarder

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Schachspieler sind eine seltene Ausnahme, ansonsten geht es kaum geräuschlos ab, wenn Städter, zumal wenn es Jugendliche sind, ihren Freizeitbeschäftigungen im öffentlichen Raum nachgehen. Schon das stetige "Plopp-Plopp" auf Tennisplätzen kann die Nerven der Nachbarn strapazieren, ganz zu schweigen vom Remmidemmi, das sich auf Bolzplätzen abzuspielen pflegt. Der missliebige Freizeit-Sound, der auf dem Klaus-Mann-Platz im Arnulfpark ertönt, ist ein Rollen, Kratzen, Krachen. Als "Lärmbelästigung ohne Ende" beschrieb das jetzt eine Anwohnerin in der Sitzung des Bezirksausschusses. Es geht um die Skater - genauer gesagt: um das Gepolter der Bretter.

Seit Längerem schon haben Jugendliche auf dieser Fläche zwischen den Wohn- und Gewerbeblöcken die Sitzbänke als Skate-Parcours entdeckt. Mit viel Körpereinsatz springen und gleiten sie über die Platz-Möblierung. Die akrobatischen Übungen gelingen oft nur mäßig, weshalb die Bretter dann mit Getöse auf dem Asphalt aufschlagen - zum anhaltenden Missvergnügen der Anwohner: "An manchen Tagen kommen zehn Gruppen, die hüpfen dann stundenlang über die Bänke." Unmut über das "Gebretter" wird auch in anderen Teilen der Stadt immer wieder laut, manchmal begleitet von jahrelangem Gezänk - wie etwa am Georg-Freundorfer-Platz auf der Schwanthalerhöhe. Dort hatte die Stadt sogar ein Lärmgutachten erstellen lassen, gefolgt von einem Skate-Verbot, das der Stadtrat per Beschluss bestätigte. Städtische Mediatoren versuchten zwei Jahre lang vergeblich zu vermitteln. Die salomonische Lösung: Es gibt nun eine Skate-Anlage auf der nahen Theresienwiese.

Für den Fall Arnulfpark hatte ein Polizeibeamter in der Sitzung eine andere Lösung parat: "Man könnte auf die Bänke kleine Bügel draufschrauben, schon ist es für die Skater unattraktiv." Da klatschten die Anwohner Beifall. Doch eine Mitarbeiterin des Allparteilichen Konfliktmanagements (Akim) konnte dem Vorschlag nichts abgewinnen. Das Problem werde damit nur verlagert: "Wir wollen mit allen Beteiligten sprechen, eine Konfliktanalyse machen und uns um eine einvernehmlichen Lösung bemühen." Und so soll es nun geschehen. Das Gremium beschloss, zunächst zu versuchen, die Sache "auf gutmütige Art" zu lösen. Erst wenn das nicht fruchten sollte, könnten immer noch "Skater-Vergrämungs-Bügel" angebracht werden, wie Hans-Stefan Selikovsky , für die SPD im Bezirksausschuss, die polizeiliche Strategie nannte.

© SZ vom 22.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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