Maxvorstadt:Unechte Einbahnstraße, echter Ärger

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Autos fahren verbotswidrig durch die Brienner Straße, nun sollen Markierungen helfen

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Radeln in der City kann oft eine heikle Angelegenheit sein; besonders unerquicklich war bis vor gut einem Monat der Abschnitt zwischen Odeons- und Maximiliansplatz auf der Brienner Straße - was die Stadt dazu bewog, die häufig brenzlige Situation für Radler zu entschärfen. Nun zeigt sich: Die vermeintliche Entschärfung hat zu neuen Problemen geführt, die es zu lösen gilt.

Zunächst wollten die städtischen Experten die Sache auf dem Teilstück so deichseln: Es gibt nun beidseits Radlstreifen, zudem wurde der Abschnitt zwischen Odeons- und Amiraplatz zur "unechten Einbahnstraße" umgewidmet, heißt: vom Altstadtring zum Odeonsplatz dürfen nur Linien- und Stadtrundfahrtbusse sowie Radler fahren; alle anderen motorisierten Gefährte müssen am Amiraplatz rechts abbiegen. So fiel die Passage zur Ludwigstraße weg. Doch viele Autofahrer kümmert das nicht, wie sich herausstellte - sie fahren dennoch verbotswidrig entgegen der "unechten" Einbahnstraße.

Der Vizechef der örtlichen Polizeiinspektion 12, Hans-Peter Kaspar, sprach zuletzt in der Sitzung des Bezirksausschusses von einer "ganzen Latte" an Verstößen. Dabei verursachen die Polizeikontrollen ihrerseits Probleme: Qua fehlendem Platz blockieren die Streifen die Fahrbahn, was Rückstaus zum Altstadtring zur Folge habe. Obendrein müssen die Beamten - und die Kontrollierten - mit ansehen, wie währenddessen "schon mal 30 Autos" verbotswidrig vorbeirauschen, "was zu Beschwerden derer führt, die verwarnt werden", wie Kaspar berichtete.

Die Misere hatte bereits kurz nach Einrichtung der "unechten Einbahnstraße" einen Ortstermin mit Vertretern von Polizei und Kreisverwaltungsreferat (KVR) zur Folge. Das Ergebnis: Damit den Autofahrern am Altstadtring unmissverständlich klar wird, dass sie nur bis zum Amiraplatz fahren dürfen, werden jetzt bei der Zufahrt zur Brienner Straße "neue größere Vorhinweisschilder aufgestellt", wie ein KVR-Sprecher mitteilt. Auf Höhe des Amiraplatzes sollen auf der Fahrbahn markierte Richtungspfeile und eine aufgemalte Sperrfläche deutlich machen, dass die Durchfahrt verboten ist. Ferner wird die Behörde veranlassen, dass die reine Rechtsabbiegespur am Platz der Opfer des Nationalsozialismus in die Brienner Straße zu einer "Geradeaus/Rechts-Spur" ummarkiert wird.

Ob es bei der "unechten Einbahnstraße" bleibt, ist unterdessen unklar. Es gebe "eine Bandbreite an Maßnahmen", ist aus dem KVR zu hören: Denn das Teilstück ist Bestandteil der geplanten Projekte Altstadt-Radlring und Radschnellweg München-Garching.

© SZ vom 19.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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