Maxvorstadt:Umwege und Stillstand

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Die Erweiterung des Josephinums zieht den Verkehrskollaps in der Veterinärstraße nach sich. Anwohner sind sauer

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Mit 93 Betten ist das eine vergleichsweise kleine Adresse in der Münchner Krankenhauslandschaft. Allerdings hat ein Bauprojekt der Stiftungsklinik an der Schönfeldstraße seit November große Auswirkungen auf den Verkehrsfluss in den engen Straßenzügen - zum anhaltenden Missfallen der Bewohner im Viertel. Die Veterinärstraße zwischen Englischem Garten und Universität sei regelmäßig verstopft, klagt ein Anwohner in einer Eingabe an den Bezirksausschuss (BA) Maxvorstadt: "An Fahrradstraßenbetrieb ist kaum zu denken." Der Verfasser dringt auf eine andere Straßenregelung, das Kreisverwaltungsreferat (KVR) lehnt das aber ab.

Das Josephinum lässt neben dem bestehenden Klinikbau an der Hahnstraße einen Anbau errichten. Es soll ein Ärztehaus mit Praxen werden, auch die Verwaltung soll in dem neuen Gebäude unterkommen. Anderthalb Jahre soll die Bauzeit betragen. Indes ist die Verkehrssituation rund um die Klinik und das Hauptstaatsarchiv sehr beengt, zudem mit Einbahnstraßen geregelt. Das KVR entschied sich für eine komplette Neuregelung: Vor der Baustelle kam man mit dem Auto aus dem Viertel nach Süden nur über die Hahnenstraße hinaus, die ist nun zu Gunsten der Baustellenflächen gesperrt. Die Behörde hat deshalb die Einbahnregelung in der Kaulbachstraße umgedreht, die Straße kann jetzt nur in nördliche Richtung befahren werden.

Eben dies schleust den Verkehr in die Veterinärstraße. Von "permanenten Engpässen" spricht der Anwohner in seinem Schreiben, zumal von der Ludwigstraße her auch Fahrzeuge kämen. Doch das KVR verteidigt das Konzept. Ohne Eingriff in das Einbahnstraßennetz müssten Autofahrer einen langen Umweg über die Königin-straße in Kauf nehmen, sagt KVR-Sprecher Johannes Mayer. Andere Anwohner hatten zuletzt auch eine Umdrehung der Einbahnregelung in der Schönfeldstraße erbeten - auch das hat das KVR abgelehnt. Dies wäre ein "schwerer Eingriff" in die Krankenhauszufahrt; zudem müsste die Regelung bei jeder Großveranstaltung auf der Ludwigstraße umgedreht werden.

An die Adresse der Veterinärstraßen-Bewohner bringt die Behörde vor, dass zwischen Professor-Huber-Platz und der Einmündung zur Kaulbachstraße Halteverbote eingerichtet wurden. Sollte dies den Verkehrsfluss nicht verbessern, könnten laut KVR auf einer Straßenseite Parkplätze entfernt werden. Wegen des hohen Parkdrucks in dem Gebiet sei davon aber bisher abgesehen worden.

© SZ vom 29.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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