Maxvorstadt:"Plattitüden" von Beckstein

Abrisspläne: Ombudsmann enttäuscht Dawonia-Mieter

Nachdem die SZ über geschockte Reaktionen der Mieter auf die Abrisspläne für das Anwesen an der Schönfeldstraße 14 berichtet hatte, hat ein Wortführer der Bewohner umgehend eine E-Mail vom Ombudsmann des Wohnungskonzerns Dawonia, Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, erhalten. Zur Beruhigung der Mieterschaft führt dies nicht, wie der Adressat, Rudolf Schairer, berichtet. "Das Schreiben ergeht sich in Plattitüden. Es besteht quasi kein Bezug zu meiner Anfrage", sagt der 59-Jährige. Die Anfrage hatte er nach eigener Aussage bereits am 24. Februar 2020 verschickt.

Die Dawonia, ehemals GBW, hatte kurz davor den Mietern angekündigt, die Anlage abreißen zu wollen. Schairer sieht - wie auch der Mieterverein München - die Sozial-Charta verletzt, die Kündigungsschutzklauseln garantiert. Er forderte Beckstein auf, sich für die Einhaltung stark zu machen. Doch dieser antwortet jetzt: Es sei "nicht zu Verstößen gegen die Sozialcharta gekommen. (...) Die Dawonia hat mir versichert, dass sie selbstverständlich auch weiterhin die Sozialcharta einhalten und konstruktiv gemeinsam mit Ihnen an Lösungsansätzen, die eine komfortable Wohnsituation für Sie sicherstellen, arbeiten wird."

Schairer zeigt sich enttäuscht. Als "völlig am Thema vorbei" bezeichnet er das Schreiben, da es um einen geplanten Abriss gehe. Ferner hält er "ein gewisses Maß an Blauäugigkeit und Naivität" für notwendig, den von Beckstein zitierten Versicherungen der Dawonia zu glauben. Denn seit gut zehn Jahren habe das Unternehmen mitgeteilt, dass das Anwesen lediglich saniert und nachverdichtet werde.

© SZ vom 07.04.2020 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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