Maxvorstadt:Masterplan unter Verschluss

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Schon ambitioniert die Architektur der Pinakothek der Moderne, so unattraktiv sind die Freiflächen um das Museum. Ein Fall für den Masterplan? (Foto: Johannes Simon)

Lokalpolitiker in der Maxvorstadt fordern Einsicht in das Konzeptpapier für die Freiflächengestaltung im Kunstareal

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Das Projekt Kunstareal ist schon seit mehr als einem Jahrzehnt eine Herzensangelegenheit für die Maxvorstädter Lokalpolitik und weite Teile der Bürgerschaft. Jeden kleinen und kleinsten Schritt verfolgt der Bezirksausschuss mit Argusaugen. Nun wurde ein Schritt ohne das Gremium vollzogen - und der Protest folgt auf dem Fuße. Per Beschluss vom Dienstag fordern die Stadtviertelvertreter, dass ihnen und der Öffentlichkeit der "Masterplan Freiflächengestaltung Kunstareal München" zur Verfügung gestellt wird. Ferner dringt das Gremium darauf, "in die weiteren Schritte eng eingebunden zu werden", wie es der Vorsitzende Christian Krimpmann (CSU) in der Sitzung formulierte.

Der Begriff "Kunstareal" hat sich in den vergangenen Jahren in den Sprachgebrauch der Münchner eingenistet und wird meist synonym für das Museumsquartier verwendet. Dabei ist "Kunstareal" bisher nur ein Marken-Terminus für das ambitionierte Ziel, die Kunst-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen rund um die Münchner Pinakotheken als Verbund-Label zu präsentieren. Doch der Plan von der Kultur-Liga kommt seit Jahren nur in winzigen Schritten voran. Als bedeutsam gilt dabei, das weitläufige Areal einheitlicher zu strukturieren. Das staatliche Bauamt hat dazu jetzt ein Konzeptpapier mit dem Titel "Masterplan Freiflächengestaltung" erstellt - es allerdings nicht veröffentlicht.

Die Behörde formuliert darin Strategien zur topografischen Arrondierung des Gebiets. In einer knappen Mitteilung ist von "übergeordneten Aussagen zu den öffentlichen Freiräumen" die Rede. Auf dieser Basis erfolge "die Aufstellung eines planungsbezogenen Zielkatalogs". Einige wenige konkrete Projektziele, "Vertiefungsbereiche" genannt, gibt es aber, wie zuletzt publik wurde: Demnach wird empfohlen, die Südseite der Pinakothek der Moderne an der Gabelsbergerstraße für eine Umgestaltung ins Auge zu fassen; auch eine Kiesfläche an der Arcisstraße ist als MVG-Fahrradstation im Fokus. Zuletzt hatten sich Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und Stadtbaurätin Elisabeth Merk nach einer internen Sitzung sehr zufrieden mit dem "Masterplan" gezeigt - Details dazu gaben sie aber nicht bekannt.

Die Stadtviertelpolitik ist nun sehr verwundert über das Schweigen und dringt darauf, das Konzept offenzulegen. Zudem nimmt sich das Gremium heraus, dezidierte Forderungen zur Masterplan-Agenda zu formulieren. Das Gremium folgte Initiativen von SPD und Grünen, welche die Gestaltung der Außenflächen um die Pinakothek der Moderne als vordringlich erachten. Im Blick hat es eben jene unschönen Schotterflächen, die offenbar schon auf dem Schirm der Masterplan-Autoren sind. Eine "würdige Gestaltung der bisher trostlosen Außenflächen" habe höchste Priorität, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Zudem sieht der Bezirksausschuss es als nötig an, die Nutzung der Kiesfläche an der Arcisstraße zu überdenken.

Die Lokalpolitiker verlangen überdies Weichenstellungen für ungelöste kulturpolitische Großziele: Der Bezirksausschuss pocht per Antrag darauf, "eine geeignete Fläche für einen Neubau für die Staatliche Graphische Sammlung" zu finden. Das Institut ist schon länger in provisorischen Räumen einquartiert. Zudem ergeht der Appell an die Stadt, "in Zusammenarbeit mit dem Freistaat noch im Jahr 2017 das Kunstareal-Ticket auf den Weg zu bringen". Kulturbürgermeister Josef Schmid (CSU) hatte im Januar für das laufende Jahr eine Lösung für das gemeinsame Billett angekündigt.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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