Ein Verbund von Naturwissenschaftlern aus ganz Deutschland will es nicht hinnehmen, dass die städtische Verwaltung die Widmung eines Platzes für die Münchner Nobelpreisträger ablehnt. "Die Benennung des Platzes ist eine angemessene Würdigung der großartigen kulturellen Leistungen der international bedeutenden Forscher, die in München wirkten und wirken", heißt es in einer schriftlichen Erklärung der Heisenberg-Gesellschaft. Der Verein ist ein bundesweites Netzwerk mit 150 Mitgliedern - überwiegend Physiker -, das sich die Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung zum Ziel gesetzt hat. Der Verein wirbt dafür, dass die Stadträte der Empfehlung der Behörde nicht folgen. "Die Platzbenennung wäre eine Zierde für die Stadt. Andere Städte wären froh darum, auf diese Art die Leistung so vieler herausragender Forscher würdigen zu können", sagt der Präsident der Heisenberg-Gesellschaft, Konrad Kleinknecht.
Der Kommunalausschuss des Stadtrates soll am Donnerstag, 25. Juni, darüber entscheiden, ob der Vorplatz der Alten Pinakothek "Platz der Nobelpreisträger" genannt werden soll. Die Initiative hatte der örtliche Bezirksausschuss angestoßen. Die behördliche Beschlussempfehlung ist ein klares Nein, gestützt auf eine Stellungnahme des Stadtarchivs. Es sei nicht einsichtig, "warum ausgerechnet das Areal um ein international renommiertes Kunstmuseum in einen Benennungskontext vor allem naturwissenschaftlicher Forschung gerückt wird", heißt es in dem Papier. Das Stadtarchiv nennt den Namen zudem "diffus" und nicht geeignet. Für die Heisenberg-Gesellschaft ziehen die Argumente nicht: Der Name sei keineswegs diffus, sondern sehr präzise; zudem sei der Ort sehr gut gewählt. "Kunst und Wissenschaft sind beides kulturelle Leistungen", sagt Kleinknecht. Ähnlich hatte sich zuletzt auch TU-Präsident Wolfgang Herrmann geäußert.