Maxvorstadt:Ende offen

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Der Bezirksausschuss Maxvorstadt fordert Bürgerbeteiligung "ohne Zeitdruck" bei der Oberflächengestaltung des Oskar-von-Miller-Rings. Die Stadt will von den grundsätzlichen Planungen dennoch nicht abrücken

Von Julian Raff, Maxvorstadt

Wer auf kürzestem Weg von der Altstadt zum Pinakotheken-Viertel will, steht entweder vor der Schlucht der Altstadtring-Tunnelrampe oder der schier unüberwindlichen Straßenbarriere des Oskar-von-Miller-Rings - heute genauso wie wohl noch in zwanzig Jahren. Denn die Hoffnungen auf eine Tunnelverlängerung, um den Verkehr in den Untergrund zu verbannen, haben sich im Sommer zerschlagen: Die Sanierung der Röhre soll nach dem Willen des Stadtrates ohne fundamentale Umgestaltung dieser Nahtstelle auskommen. Doch nun bemüht sich der Bezirksausschuss wenigstens um Mitsprache bei der Gestaltung der Oberfläche. Bereits im Mai dieses Jahres hatte überdies die Stadtratsfraktion Freiheitsrechte, Transparenz und Bürgerbeteiligung einen Realisierungswettbewerb gefordert. Fraktionssprecher Michael Mattar spricht von einer "wichtigen städtebaulichen Frage" - und dringt darauf, den Wettbewerb unter Beteiligung des Bezirksausschusses auszurichten.

Die aktuelle Behördenvorlage räumt immerhin die Möglichkeit ein, zeitlich unabhängig von der Ertüchtigung des Tunnels, ein "konkurrierendes Verfahren" zur Verbesserung der Oberfläche durchzuführen. Der Bezirksausschuss Maxvorstadt dringt darauf, aus der "Kann"-Bestimmung eine "Soll"-Vorgabe zu machen. Der zuständige Experte des Baureferates, Harald Spengler, signalisierte in der Sitzung des Gremiums, dass dies wohl kein Problem sei.

Das Stadtviertelgremium hofft nun auf Ideen aus der Bürgerschaft, die überdies "ohne Zeitdruck" entwickeln werden sollen. Nach Vorstellung des Gremiums soll die Bürgerbeteiligung nicht mit dem geplanten Beginn des Tunnelumbaus im Jahr 2018 enden. Ergänzend fordern die Lokalpolitiker auf Initiative der Grünen, die Luftwerte im Tunnelbereich zu messen und im Zuge des Umbaus Konsequenzen zu ziehen, die mindestens die Einhaltung der EU-Richtlinien ermöglichen.

Der gut 44 Jahre alte Altstadtringtunnel soll für knapp 85 Millionen Euro saniert und auf den neuesten Sicherheitsstand gebracht werden, unter anderem durch eine Mittelwand. Die Westrampe zwischen Altstadt und Maxvorstadt wird steiler, somit um rund 30 Meter kürzer und um eine Fahrspur schmäler. Ein wenig mehr Platz, wenn auch zu wenig aus Sicht der Bürger und Lokalpolitiker, verspricht die Verschwenkung des nördlichen Seitenastes. Dadurch entsteht eine Abbiegemöglichkeit in Richtung Süden, die es bisher noch nicht gibt - mithin eine Möglichkeit, die Schlucht von Norden her zu überwinden. Die Ampel dient zugleich als Übergang und macht den Fußgängertunnel überflüssig. In Nord-Süd-Richtung durchgängiger wird die Auto-Schneise auch für Radler, die bislang vor dem Landesbank-Komplex keinen Weg vorfinden. Das neue Konzept, nun nicht mehr als "Stadtreparatur", sondern als "Straßenumbau" betitelt, sieht zusätzliches Grün und 30 neue Bäume vor.

In der Debatte um die Oberflächengestaltung wurde im Bezirksausschuss der Vorschlag laut, die Fahrbahnkanten zu verschieben, um so Gestaltungsspielraum vor allem im Vorfeld der Markus-Kirche und des Oskar-von-Miller-Forums zu gewinnen. Trotz der Aufweitung bliebe der immer noch 2,95 Meter schmale Gehsteig "mickrig", wenn es darum gehe, das Entree ins Kunstareal zu verschönern, befand Hans-Stefan Selikovsky (SPD). Doch dem erteilte Behördenemissär Spengler eine Absage. Er wandte ein, dass Bordsteinkanten nicht einfach in die Fahrbahn hinein verschoben werden könnten, ohne die Planung neu aufzurollen. Einen kompletten Neustart wolle auch der Bezirksausschuss nicht, erklärte daraufhin der Vorsitzende Christian Krimpmann (CSU).

Mit Interesse verfolgt man im Nachbar-Bezirksausschuss Altstadt-Lehel diese Debatte. Denn es müssten nun auch die östlichen Zufahrten zum Altstadtring-Tunnel neu geplant werden, heißt es dort. Dabei geht es um den Bereich Franz-Josef-Strauß-Ring und Prinzregentenstraße, vor dem Prinz-Carl-Palais. Konkrete Beschlüsse dazu gibt es aber im BA noch nicht.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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