Maxvorstadt:Blitzer in der Röhre

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Bezirksausschuss Maxvorstadt fordert Tempoüberwachung im Altstadtringtunnel

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Schon am Platz der Opfer des Nationalsozialismus dürfte der Fahrer des Maserati einen ziemlichen Zahn drauf gehabt haben, in der Rechtskurve zum Altstadtringtunnel nahm das Unglück dann seinen Lauf: Das Heck brach aus, der Sportwagen schleuderte in den Gegenverkehr und rammte frontal einen Mini, in dem eine 18-jährige Frau am Steuer saß. Zwei weitere Autos krachten hinten darauf. Alle drei Fahrer wurden verletzt, die 18-Jährige schwer. Fünf Stunden lang musste der Tunnel gesperrt werden nach diesem Unfall Anfang Oktober, der nun Anlass ist für die Politiker in der Maxvorstadt, mit zwei Anträgen ein konsequentes Vorgehen gegen Raser in dieser zentralen Unterführung zu fordern.

Die Bürgervertreter halten dies vor allem aus Sicherheitsgründen für dringend geboten. "Die fehlende Mittelwand in Kombination mit dem Reiz der Geschwindigkeitsübertretung stellt ein stark erhöhtes Gefahrenpotenzial dar", heißt es in einem Antrag der Grünen. Einstimmig unterstützte das Gremium die Initiative der Fraktion, die Stadt solle möglichst bald im Tunnel einen festinstallierten Blitzer aufstellen, bis die Bauarbeiten für die Sanierung der Röhre beginnen. Das 1972 eröffnete Bauwerk entspricht nicht den modernen Sicherheitsstandards; es muss eine Mittelwand eingesetzt werden. Zuletzt hieß es, dass mit dem Projekt 2018 begonnen werden könne; die Projektgenehmigung durch den Stadtrat steht noch aus.

Bis die Bagger anrücken, sehen die Maxvorstädter Politiker es jedoch als nötig an, Temposünder einzubremsen. Die "räumliche Weite" des Tunnels, so schreibt die SPD in ihrem Antrag, "erweckt leicht den Eindruck einer Art innerstädtischen Autobahn, auf der deutlich schneller gefahren werden darf als Tempo 50". Das Gremium folgte der Forderung, die Stadt solle an den Zufahrten zum Tunnel Tempo-50-Schilder anbringen und die Einhaltung mit "erhöhter Frequenz" überwachen, was in dem Papier überdies als "erforderliche Sofortmaßnahme" bezeichnet wird.

Die Polizei hat das Raser-Problem im Altstadtringtunnel durchaus auf dem Schirm, wie Thomas Oswald von der örtlichen Polizeiinspektion in der Sitzung des Gremiums durchblicken ließ. Und er bestätigte, dass - ebenso wie jener Maserati - vor allem die Autos, die Richtung Osten unterwegs sind, wegen der abschüssigen Rampe zu schnell sind. Doch derzeit könnten die Kontrollen nur mittels Laserpistole gemacht werden - was an dieser Stelle nicht einfach sei: "Wir können in den Tunnel nur schwierig hineinmessen". Allerdings setzt sich auch die Dienststelle bei der Stadt dafür ein, einen stationären Blitzer im Tunnel zu installieren; es gebe nur noch das Problem mit der Stromversorgung.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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