Maxvorstadt:Bammel vor der Partymeile

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Das Kulturprojekt "Minna Thiel" fällt durch

Das Kulturprojekt "Minna Thiel" mit einem alten Schienen-Waggon auf der Freifläche vor der Filmhochschule soll diesen Sommer in der dritten Saison weiterlaufen - doch der Bezirksausschuss (BA) haut nun die Bremse rein. "Wir befürchten, dass die Partymeile in der Innenstadt hierher ausgeweitet wird", kommentierte Britta Gürtler (CSU) das laufende Genehmigungsverfahren. Nach kurzer Debatte lehnte das Gremium mehrheitlich die Erlaubnis für die temporäre Kulturstätte ab. Die Stadtviertelpolitiker zeigten sich verwundert, dass für die Gastronomie-Freischankfläche 100 Plätze vorgesehen sind, zudem mitunter der Betrieb bis drei Uhr nachts laufen dürfe. "Die Idee, hier eine Gastronomie zu machen, ist gut, aber nicht in dieser exzessiven Form", fasste BA-Vorsitzender Christian Krimpmann (CSU) die Haltung des Gremiums zusammen.

"Minna Thiel", vormals "Bahnwärter Thiel" genannt, ist eine Art provisorisches Kulturzentrum, das als Kooperation mit der Hochschule für Film und Fernsehen angelegt ist: Ein alter Schienenbus am Bernd-Eichinger-Platz dient in den Sommermonaten als Treffpunkt für Studenten, Anwohner, Kulturschaffende, auch Feiern für Filmpremieren werden abgehalten. Dazu finden Konzerte und Lesungen statt. Über den Winter zog der Waggon ins Schlachthofviertel um.

Der Betreiber von "Minna Thiel", Daniel Hahn, zeigt sich nun seinerseits verwundert über das negative Votum des BA. "Die Größe des Projekts ist gleich geblieben, es ändert sich nichts", versichert er und beteuert, dass er auch dieses Mal die Auflagen des Kreisverwaltungsreferats (KVR), vor allem was den Lärm und die Müllentsorgung anbelangt, sehr genau einzuhalten gedenke. Laut KVR hatte die Bezirksinspektion 2016 und 2017 einen Wirtsgarten mit 100 Plätzen bewilligt, wobei eine Beschallung der Außenfläche nicht erlaubt war - was, ebenso wie erneute schalltechnische Gutachten, auch heuer Voraussetzung für eine Genehmigung sei; die Lärmmessungen hätten mithin stets innerhalb der Richtwerte gelegen. "Wir gehen sehr sensibel mit dem Ort um", beteuert Veranstalter Hahn und nennt das Projekt "eine Belebung des Kunstareals". Ähnlich äußerte sich auch Wolf-Dieter Groß (Grüne) in der BA-Sitzung, der sich der ablehnenden Mehrheitsmeinung im BA nicht anschloss. "Es wäre schade. Das Viertel braucht etwas Flair; und das Bahnwärter-Projekt hat da Leben reingebracht."

© SZ vom 20.03.2018 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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