Maxvorstadt:Absage an den Spektakel-Reigen

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Die Maxvorstädter Lokalpolitiker wehren sich gegen die Kommerzialisierung von öffentlichen Plätzen - gerade im Zentrum

Von J. Korsche, S. Mühleisen, Maxvorstadt

Es ist ein Dauerthema für Lokalpolitiker in der City und den innenstadtnahen Stadtbezirken: Der öffentliche Raum wird zunehmend von Veranstaltern vereinnahmt; ob Märkte, Konzerte, Feste oder Umzüge - die Lokalgremien beobachten ein Übermaß des Event-Angebots auf Straßen und Plätzen. Bürgervertreter in der Maxvorstadt appellieren nun vor der Sitzung des Kreisverwaltungsausschusses an diesem Dienstag, 25. Juli, erneut an den Stadtrat, den Spektakel-Reigen auf dem Wittelsbacherplatz und dem Königsplatz zu begrenzen. "Wir brauchen eine ausgeglichene Gewichtung", sagt der Vorsitzende des Bezirksausschusses, Christian Krimpmann (CSU).

Es geht dabei um eine Novelle der "Richtlinien für Veranstaltungen auf öffentlichem Verkehrsgrund", die im Ausschuss beraten und am Mittwoch von der Vollversammlung beschlossen werden soll. In dem Regelwerk ist festgelegt, welche Veranstaltungsarten - also Konzerte, Kunstaktionen, Kino-Open-Air, Stadtteilfeste und vieles mehr - auf welchen Plätzen stattfinden und wie oft im Jahr die Orte belegt werden dürfen. Die wesentliche Änderung: Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) teilt die Stadt in drei "Veranstaltungsbereiche" ein. In Zone eins, Altstadt und Lehel, sind die Vorgaben am striktesten; sie lockern sich über die city-nahen Bezirke (Zone zwei) zum Stadtrand. Die Innenstadt soll damit entlastet, Veranstaltungen auf das Stadtgebiet verteilt werden. Einige Plätze werden gesondert geregelt. Sowohl für den Königsplatz als auch für den Wittelsbacherplatz wird der erlaubte Rummel ausgeweitet: Auf dem Königsplatz sollen an drei statt zwei Wochenenden Konzerte stattfinden dürfen; für den Wittelsbacherplatz ist eine ganze Latte an zulässigen Ereignissen notiert, darunter auch Konzerte.

"Die Stadt lässt den Wittelsbacherplatz zur Party-Arena verkommen", zürnt Valentin Auer, für die CSU im örtlichen Bezirksausschuss, in einer Pressemitteilung. Der Platz werde nun für alle möglichen Events geöffnet. Zuletzt empörte sich das Gremium darüber, dass Renault im August ein "Bundes-Twizy-Treffen" auf dem Wittelsbacherplatz abhalten will. "Twizys" sind zweisitzige Elektro-Autos, die der französische Autohersteller an einem Samstag im August rund um das Reiterdenkmal präsentieren will. Die Lokalpolitiker befürchten eine Kommerzialisierung des öffentlichen Raums, sie lehnten das Auto-Event als "reine Werbeveranstaltung" ab. Bereits im Juni hatte der BA einer Ausweitung der Veranstaltungen auf dem Wittelsbacherplatz eine klare Absage erteilt. Er soll als Ort der Ruhe und als "Rückzugsort" erhalten bleiben, so die Forderung.

Ebenso ist das Gremium dagegen, ein zusätzliches Konzert-Wochenende sowie weitere Feste auf dem Königsplatz zuzulassen. "Das ist zu viel", zeigt sich CSU-Politiker Valentin Auer überzeugt. Der Königsplatz sei mit Veranstaltungen gesättigt. Er erinnert zudem an viele Beschwerden von Anwohnern, die sich vom Lärm und Diesel-Gestank der Stromgeneratoren während der Veranstaltungen schon jetzt belästigt fühlten.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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