Marstall:Diesseits und jenseits des Zauns

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Südkorea an Deutschland: Wie habt Ihr das gemacht mit der Wiedervereinigung? Das ist eine der zentralen Fragen in der Dokufiktion „Borderline". (Foto: Hez Kim Jung/Residenztheater)

Journalist Jürgen Berger erzählt und verknüpft mit "Borderline" die Erfahrungen aus ehemals und aktuell geteilten Ländern. Anlass: dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

Von Franziska Herrmann

Geschichten aus geteilten Ländern erzählt das deutsch-südkoreanische Theaterprojekt "Borderline", das aus Recherchen des Journalisten Jürgen Berger entstanden ist und am 3. Oktober im Marstall seine Uraufführung hat. Südkoreanische Schauspieler und Schauspielerinnen gestalten gemeinsam mit Florian Jahr vom Ensemble des Münchner Residenztheaters, dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands, Erfahrungen aus beiden Ländern. Dabei stellt sich heraus, dass Südkorea und Deutschland sich näher sind, als die mehr als achttausend Kilometer lange Fluglinie zwischen den beiden Ländern zunächst vermuten lässt

Deutsche blicken nach Südkorea und erinnern sich an die Zeit, als Deutschland in Ost und West geteilt war. Und die Südkoreaner fragen: Wie habt ihr das gemacht mit der Wiedervereinigung? Dort leben heute knapp 30 000 nordkoreanische Geflüchtete. Seit langem sind Südkoreaner von den Nordkoreanern getrennt. Es sind viele Fragen denen der Regisseur Kyungsung Lee, Jürgen Berger und die Schauspieler in dieser Inszenierung nachgehen. Wie schafft man es, die Neubürger in deren neuer Hightech-Turboheimat zu integrieren - und was ist unter Integration überhaupt zu verstehen? Und wie geht man mit den Ängsten der Altbürger um? Und wie mit all den mehr oder weniger offenen Diskriminierungen, denen sich die "Neuen" ausgesetzt sehen? "Borderline" ist für fünf Vorstellungen in München zu sehen und wird im Anschluss in Seoul gezeigt. Förderer des Projekts sind The Korea Foundation, Arts Council Korea und das Goethe-Institut Korea.

Borderline , Premiere Samstag, 3. Okt., 19 Uhr; weitere Termine So., 4. Okt., 15 und 18 Uhr, Mo., 5. Okt., 19 Uhr, Di., 6. Okt., 19 Uhr, Marstall, Marstallplatz 4, Telefon 21 85 19 40

© SZ vom 01.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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