Magnolienball:Gemeinsame Schritte

Lesezeit: 2 min

Beim Magnolienball des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs im Bayerischen Hof herrscht Aufbruchstimmung.

Philipp Crone

Obama wirkt - selbst siebentausend Kilometer von Washington entfernt, im Ballsaal des Bayerischen Hofs. Als Evelyne Menges vom Deutsch-Amerikanischen Frauenclub München am Donnerstagabend ihre ersten Worte an die etwa 300 Gäste des Magnolienballs richtet, ist das Saalgespräch noch deutlich zu hören. Dann zitiert sie den 44. Präsidenten von Amerika, und es wird ganz ruhig. "Für eine Welt, die wie eine Einheit zusammensteht, ist keine Herausforderung zu groß."

Feiern für einen guten Zweck: Die Einnahmen vom Magnolienball kommen einem Studenten-Austauschprogramm zugute. (Foto: Foto: Schellnegger)

Die Damen und Herren in Smoking und Abendkleid hören aufmerksam zu, dann wird es laut. Stadtrat Josef Schmid und seine Frau eröffnen den Wohltätigkeitsball des Frauenclubs mit dem ersten Walzer, und nach nicht einmal einer Minute ist die Tanzfläche voll, sind die Tische fast leer. Nur wenige Gäste bleiben sitzen.

Einer von ihnen ist Fußballkommentator Marcel Reif. Eine blaue Krücke lehnt an seinem Tisch - die eigens dafür mitgebrachte, weithin sichtbare Tanz-Ausrede? "Nein!", ruft er empört, Hüftprobleme. Justizministerin Beate Merk neben ihm gibt fröhlich zu: "Ich drücke mich vor dem Tanzen."

Statt dessen verkauft sie lieber lachend und pfeifend Lose. Es soll ja auch nicht nur gefeiert, sondern vor allem gespendet werden. Die Einnahmen von etwa 10.000 Euro kommen einem Studenten-Austauschprogramm zugute. So will es die schon fast 60 Jahre währende Tradition des Balls, sagt Bettina Randhahn vom Amerikahaus. "Seit amerikanische Offiziere vor 58 Jahren aus dem zu dieser Jahreszeit schon sonnigen Kalifornien Magnolien nach München mitbrachten, feiern wir hier jedes Jahr unsere Freundschaft und verkaufen Lose." Sigmar Wittig freut sich darüber gleich doppelt.

Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hofft zum einen beim Loskauf auf Gewinne. Zum anderen weiß er, dass auch die Studenten seiner Branche vom USA-Austausch sehr profitieren. Wittig ist wie die meisten Gäste trotz der Weltfinanzkrise guter Dinge.

Er hofft auf ein Zeichen zum Aufbruch, wie vor 40 Jahren. "Die geglückte Mondlandung 1969 war ein Symbol, das den Menschen neue Kraft gegeben hat." So ein Coup sei in absehbarer Zeit allerdings nicht in Sicht. "Zum Mars geht es frühestens 2050, und die nächste Reise zum Mond wird wohl auch nicht vor 2020 möglich sein." Es fehle schlicht das Geld.

Bleibt als Symbol Obama selbst. Für Münchens US-Generalkonsul Eric Nelson ist er der perfekte Präsident für die Zukunft, "ein Präsident 2.0". Am nächsten Wochenende wird Obamas Stellvertreter Joe Biden an dieser Stelle bei der Sicherheitskonferenz mit Staatschefs und Experten beraten. Nelson hofft, dass es dann ähnlich aussieht wie heute. "In der Politik und auf dem Tanzparkett zählen die gemeinsamen Schritte, Seite an Seite." Die Schritte auf dem deutsch-amerikanischen Parkett sehen jedenfalls schon vielversprechend aus: harmonisch und sehr dynamisch.

© SZ vom 31.01.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Filmball 2009 (2)
:Stars unter sich

Ob die deutschen Film- und Fernsehgrößen feiern können? Und wie! Sehen Sie selbst: Der Filmball in Bildern.

Sarina Pfauth
Jetzt entdecken

Gutscheine: