Lochhausen:Noch fehlt es an allem

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In Lochhausen entstehen in den kommenden Jahren etwa 1000 Wohnungen. Die soziale Infrastruktur mit Schulen, Kinderbetreuung, Jugend- und Seniorentreff ist gerade in Planung

Von Ellen Draxel, Lochhausen

Die Stadt will Lochhausens Infrastruktur verbessern. Der Ortsteil an der Grenze zu Gröbenzell wächst in den kommenden Jahren um drei Neubaugebiete, insgesamt etwa eintausend Wohnungen sollen dort neu entstehen. Bislang allerdings gibt es in Lochhausen weder einen Supermarkt noch ausreichend soziale Angebote. Und die einzige Schule im Stadtteil platzt aus allen Nähten.

Vorgesehen sind deshalb laut Stadtbaurätin Elisabeth Merk nicht nur Häuser für Kinder in den Neubausiedlungen: 24 Krippen- und 50 Kindergartenplätze im Spatzenwinkel, das doppelte Angebot plus 50 Hortplätze an der Henschelstraße sowie 36 Krippen- und 74 Kindergartenplätze im neuen Quartier an der Osterangerstraße. Hinzu kommen auch Optimierungen im Schulbereich. So erhält die Grundschule am Schubinweg dank einer Pavillonanlage künftig mehr Platz, "angestrebt" wird zudem ein zweiter Grundschulstandort. Wo und wann ein solcher realisiert werden kann, ist bisher aber offen.

Nachfrage besteht auch bei weiterführenden Schulen. Die Mittelschule an der Reichenaustraße, Sprengelschule für Lochhausens Jugendliche, könnte wegen prognostizierter Klassenzahlen von 2019 an ebenfalls Pavillons bekommen. Die Container würden an der Bodenseestraße stehen, da an der Reichenaustraße der Platz dafür fehlt. Der Interimsstandort wird derzeit geprüft. "Als dauerhafter, langfristiger Standort", so Merk, "wird ein weiterer Mittelschulstandort in Lochhausen angestrebt".

Realschüler haben die Möglichkeit, die Carl-Spitzweg-Realschule zu besuchen, Gymnasiasten das Louise-Schroeder-Gymnasium. Für beide Allacher Schulen überlegt die Stadt momentan, wie dort weitere Kapazitäten geschaffen werden können. Zum Schuljahr 2019/20 wird außerdem der Schulcampus Freiham mit einer fünfzügigen staatlichen Realschule und einem sechszügigen staatlichen Gymnasium eröffnet. Seit diesem Schuljahr können sich interessierte Schüler am Pasinger Max-Planck-Gymnasium in sogenannte Vorläuferklassen für das Gymnasium in Freiham einschreiben. Diese Vorläuferklassen ziehen dann nach der Eröffnung des Schulcampus nach Freiham um.

Eine dritte Option bietet sich Gymnasiasten in Karlsfeld: Dort finanziert die Stadt mit einem freiwilligen Zuschuss den Bau eines staatlichen Gymnasiums mit - ein Novum. "Darüber hinaus", ergänzt Merk, "gibt es die Überlegung, Bedarfe im weiterführenden Schulbereich am Aurelis-Gelände unterzubringen". Zwei Berufsschulen, eine Berufsfachschule und eine Fach- und Berufsoberschule befinden sich bereits an der Aubinger Bergsonstraße.

Ein Jugendzentrum indes fehlt in Lochhausen, das Sozialreferat prüft gerade den Bedarf an sozialer Infrastruktur für Kinder- und Jugendliche. Voraussichtlich im Herbst wird dem Stadtrat dazu ein Entscheidungsvorschlag vorgelegt. Für junge Familien gibt es die Familienbildungsstätte "Haus der Familie" in der Pfarrei St. Michael mit Eltern-Kind-Gruppen.

Von Lokalpolitikern wie Bürgern seit langem gefordert wird auch ein zweites Alten- und Service-Zentrum (ASZ) im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied. Das Sozialreferat bejaht diese Dringlichkeit, sieht den Schwerpunkt für eine Dependance des ASZ Aubing aber eher in dem in den Sechzigerjahren entstandenen Siedlungsbereich am Westkreuz. Für Senioren aus Lochhausen bestehen alternativ Kooperationsangebote mit den Kirchengemeinden.

Weil neue Wohngebiete die soziale Nachbarschaft verändern, ist in Lochhausen künftig auch ein Nachbarschaftstreff vorgesehen. Er soll im Quartier an der Henschelstraße beheimatet sein. Noch allerdings hat der Stadtrat der Planung nicht zugestimmt - 2020 wird das Konzept voraussichtlich den Rathauspolitikern vorgelegt.

Bleiben die "Versorgungsdefizite" bei der Nahversorgung. "Aufgrund der dörflichen Strukturen und einer bislang relativ geringen Siedlungsdichte wurde bisher kein Lebensmittelhandel in zeitgemäßer Größe realisiert", bestätigt die Stadtbaurätin. Ein Projekt für einen Supermarkt an der Lochhausener Straße sei mangels lokaler Kaufkraft nicht umgesetzt worden.

Nun aber ist im Bebauungsplan für die Wohnsiedlung an der Henschelstraße Baurecht für einen Vollsortimenter vorgesehen. Ein zweiter Supermarkt soll zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der weiteren Siedlungsentwicklungen nördlich der S-Bahn-Trasse entstehen.

Wie die Planungen für Lochhausen im Detail aussehen, ist künftig dem Stadtbezirksprofil Aubing-Lochhausen-Langwied zu entnehmen. Unter Federführung des Planungsreferats entwickelt die Stadtverwaltung derzeit für sämtliche Münchner Stadtbezirke kleinteilige Analysen zur Infrastrukturversorgung. Jedes Profil besteht aus einem Text- und einem Kartenteil, es enthält Bilder, Grafiken und Tabellen. Aubing-Lochhausen-Langwied zählt mit Schwabing-Freimann und Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln zu den drei ersten Stadtbezirken, für die Profile erstellt werden. Im Herbst können sie vermutlich erstmals eingesehen werden.

© SZ vom 06.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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