Lochhausen:Ins Schwarze getroffen

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Das Winzerer Fähndl will auf vereinseigenem Grund in der Aubinger Lohe gemeinsam mit der Stadt eine moderne Schießsportanlage errichten. Dort sollen auch benachbarte Schützenvereine endlich wieder eine eigene Heimstatt finden

Von Ellen Draxel, Lochhausen

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Zeugen einer langen Tradition: Seit 1887 besteht die Armbrust-Schützengilde Winzerer Fähndl.

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Die Geschichte der Gilde lässt sich auf dem Gelände des Vereins in der Aubinger Lohe in vielerlei Hinsicht ablesen. Hier soll nun auch der Weg in die Zukunft des Sports geebnet werden.

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Aus Sicherheitsgründen sind Besucher nicht jederzeit willkommen.

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Die 1887 gegründete Armbrust-Schützengilde zählt derzeit 252 Mitglieder.

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Die Disziplin Armbrustschießen gehört zum Bogensport.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Gilde möchte auf dem vereinseigenen Gelände ein modernes Schießzentrum errichten.

Lochhausens und Langwieds heimatlose Schützenvereine bekommen ein neues Zuhause. Die Armbrust-Schützengilde Winzerer Fähndl (ASG) will auf vereinseigenem Gelände am Karl-Harz-Weg 23 in der Aubinger Lohe nahe der städtischen Freizeitsportanlage an der Bienenheimstraße mit Unterstützung der Stadt München für gut zwei Millionen Euro ein modernes Schießsportzentrum errichten. In der neuen Halle sollen auch die ortsansässigen Schützengesellschaften Deutsche Eiche, Lochhausen 1901 und Langwied 1920 endlich wieder eine dauerhafte Bleibe finden.

"Wir hoffen, im Oktober mit dem Projekt beginnen zu können", sagt Klaus Feierlein, 1. Gildenmeister der Armbrust-Schützengilde. "Der Bau selbst dürfte nach einem halben Jahr erledigt sein, das wird ja eine Holzkonstruktion, so wild ist das nicht." Eine alte Kegelbahn aus den Zwanzigerjahren und Teile des alten Schießstands will der Verein für die neue Anlage abreißen, der Neubau selbst ist überdacht und beheizbar. "Damit können wir dann auch im Winter trainieren, witterungsunabhängig."

Die 1887 gegründete Armbrust-Schützengilde zählt derzeit 252 Mitglieder, seit mehr als hundert Jahren richtet der Traditionsverein auf dem Oktoberfest das Landesschießen und die Deutsche Meisterschaft aus. Die Disziplin Armbrustschießen gehört zum Bogensport - in der neuen Halle stehen den Schützen wie bisher 15 Stände auf zehn und dreißig Meter Entfernung zur Verfügung. Ergänzend bekommen in der modernen Anlage erstmals aber auch die Sportschützen, die mit Luftgewehr und -pistole auf zehn Meter schießen, zehn nach Bedarf aufstellbare Schießstände.

Den Schützengesellschaften Deutsche Eiche und Lochhausen 1901 war Anfang 2015 unerwartet die Kündigung ins Haus geflattert, die Langwieder mussten Anfang dieses Jahres ihr ehemaliges Domizil verlassen. Seitdem trainieren deren insgesamt rund 150 Vereinsmitglieder als Gäste bei benachbarten Schützengesellschaften in Gröbenzell und Neuaubing. Als Dauerlösung waren diese Aufenthalte nie geplant. Die Vereinsvorstände befürchteten schon damals eine schleichende Überalterung, sollte der Interimszustand zu lange andauern. "Wenn man nicht im eigenen Territorium ist, tut man sich furchtbar schwer, Nachwuchs zu akquirieren", sagt Hubert Grillenberger, 1. Schützenmeister der Schützengesellschaft Deutsche Eiche. Schließlich könne man ja schlecht einen Tag der offenen Tür bei einem fremden Verein anbieten. "Wir sind in den vergangenen Jahren tatsächlich langsam abgebröselt, vor allem bei der Jugend. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt wieder nach Lochhausen zurückkehren und neu durchstarten können." Die Vereine, ergänzt Feierlein, seien ja alle in Gastwirtschaften untergebracht gewesen, die nun sukzessive in Wohnraum umgewandelt würden. "Wir sehen auch keinen großen politischen Willen, in Lochhausen ein Vereinsheim zu errichten, in dem die Schützen ein Zuhause finden könnten." Für die Armbrust-Schützengilde ist es deshalb eine Frage der "Solidarität", den Kollegen zu helfen. Abgesehen davon, dass damit auch Synergieeffekte verbunden sind.

Schießsport ist in München eine beliebte Sportart, 128 Vereine zählen insgesamt zwischen 6000 und 7000 Mitglieder. Neue Anlagen werden deshalb in den kommenden Jahren nicht nur in Lochhausen gebaut. So entsteht etwa in Allach an der Servetstraße 1 auf dem Vereinsgelände der Feuerschützengesellschaft "Der Bund" eine moderne Luftdruckwaffen-Schießhalle. Beim Sporthallen-Neubau des ESV München-Ost ist ein Sportschützenbereich mit zwölf Schießständen vorgesehen. Und auch im Münchner Norden ist im Rahmen der laufenden Neukonzeption für die ehemalige Olympia-Regatta-Anlage eine Übungsfläche für Bogenschützen geplant.

"Verbesserungsbedarf" sieht das städtische Sportamt außerdem bei den Trainingsmöglichkeiten für Bogenschützen im Münchner Westen. "Die aktuelle Situation im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied wird derzeit als kritisch beurteilt, da sich bei den ortsansässigen Schützenvereinen neue Bogenabteilungen entwickeln, die auf kein Trainingsgelände zurückgreifen können", heißt es in einer Beschlussvorlage, die der Sportausschuss des Stadtrats am Mittwoch angenommen hat.

Favorisiert wird bei den Sportlern der Behörde zufolge ein Standort in der Nähe des neu entstehenden Stadtteils Freiham, doch dort hat sich weder im Sportpark noch im Landschaftspark eine geeignete Fläche gefunden. Gesichert werden soll stattdessen nun ein Areal in Langwied - situiert an der Mühlangerstraße in direkter Nachbarschaft zu einem Wertstoffhof und einem Umspannwerk. Aubings Lokalpolitiker hatten der Vorlage bereits zugestimmt.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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