Live-Konzerte:Gut im Improvisieren

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Der stets mit einem souligen Ton spielende Saxofonist Tom Reinbrecht ist ein Stammgast in der Jazzbar Vogler. Am Dienstag, 23. Juni, tritt er dort mit dem Sänger und Gitarrist Paulo Alves auf. (Foto: Marcella Merk)

Thomas Vogler öffnet seine Jazzbar für hiesige Musiker und einen begrenzten Publikumskreis. Er wolle "Kultur wenigstens im kleinen Rahmen ermöglichen", sagt er - und bietet Künstlern wie Ecco Meinecke, Vladimir Korneev und Tom Reinbrecht eine Bühne.

Von Oliver Hochkeppel

Jetzt dürfen also auch Live-Bühnen wieder loslegen. Theoretisch. Denn die Beschränkung auf 50 Gäste und die Abstandsregelungen machen den meisten einen Betrieb wirtschaftlich unmöglich. So gehört die Jazzbar Vogler aktuell zu den wenigen Orten in München, wo wieder vor Publikum musiziert wird. Und auch das wohl nur, weil der Chef Thomas Vogler so ein Idealist ist. Mehr als einmal hat er seine Bar in der Rumfordstraße gerade so durchgebracht, auch nun will er "Kultur wenigstens im kleinen Rahmen ermöglichen", wie er sagt. Dabei kommt ihm zugute, dass sein Raum ziemlich exakt zu den erlaubten 50 Besuchern passt. Und dass sich sein Programm seit jeher aus der Münchner Jazzszene speist, die jetzt problemlos aus den Startlöchern springen kann.

Dazu gehörte bis vor kurzem auch Vladimir Korneev, den man als TV-Schauspieler und Sänger im klassischen wie im Chanson- und Jazzfach kennt. Seit gut einem Jahr wohnt er in Berlin, jetzt schaut er mit Liviu Petcu als Klavierbegleiter wieder in seiner alten Heimat vorbei. Auf ihn folgt das kabarettistische wie musikalische Multitalent Ecco Meinecke mit seinem hochkarätigen Jazz-Quartett. Ebenfalls zu viert geht es am Montag, 22. Juni, weiter, wenn der Münchner Trompeter Peter Tuscher zu einer klassischen Bebop-Session antritt. Mit dem immer mit einem souligen Ton spielenden Saxofonisten Tom Reinbrecht ist dann ein Stammgast an der Reihe. Er durfte mit seinem Quartett schon die Wiedereröffnung bestreiten, in dieser Woche spielt er im Latin-beseelten Duo mit dem Sänger und Gitarristen Paulo Alves (23.6.) Auch schon zum Inventar gehört die Sängerin Enji, die mit vollem unaussprechlichen Namen Enkhjargal Erkhembayar heißt, aus Ulan Bator stammt und über die Kooperation der dortigen mit der hiesigen Musikhochschule in München gelandet ist. Mit ihrer aparten Kreuzung aus dem traditionellen mongolischen und Jazzgesang ist sie inzwischen deren Leuchtturm. Ein Spontanbesuch der Konzerte wie vor Corona ist allerdings nicht möglich. Vogler nimmt einstweilen nur Reservierungen von Abonnenten seines Newsletters an. Der Eintrag lässt sich auf der Homepage allerdings schnell bewerkstelligen.

Vladimir Korneev & Liviu Petcu , Do., 18. Juni; Ecco Meineke Quartett , Fr., 19. Juni; Peter Tuscher Quartett , Mo., 22. Juni; Tom Reinbrecht & Paulo Alves , Di, 23. Juni, Enji & André Schwager, Mi., 24. Juni; jeweils 19.45 Uhr, Jazzbar Vogler, Rumfordstraße 17c, Telefon 294662, www.jazzbar-vogler.com

© SZ vom 17.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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