Lindauer Autobahn:Röhre frei

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In dieser Röhre des Echinger Tunnels sind die Bauarbeiter fertig - an diesem Freitag darf ihn jedermann durchqueren. Zu Fuß natürlich. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Tunnel Eching und Etterschlag sind schon zur Hälfte saniert, die Teilsperrung der A 96 macht erstaunlich wenig Probleme

Von Christine Setzwein, Eching

Es kommt ja eher selten vor, dass sich Menschen zu Fuß in einem Autobahntunnel bewegen. Und wenn doch, ist der Anlass eher unerfreulich: weil es einen Unfall gegeben hat oder, viel schlimmer, weil es brennt in der Röhre. An diesem Freitag ist alles ganz anders, zumindest in Eching (Kreis Landsberg) an der A 96. Dort lädt die Autobahndirektion Südbayern von 14 bis 17 Uhr zu einem "Tag des offenen Tunnels" ein. Es ist die letzte Gelegenheit, gemütlich durch das 413 Meter lange, sanierte Bauwerk zu spazieren. Denn kommende Woche, in der Nacht zu Dienstag, wird es voraussichtlich für den Verkehr freigegeben.

Für die Autobahnbauer ist damit die Halbzeit erreicht bei der sicherheitstechnischen Nachrüstung der beiden Autobahntunnel Eching und Etterschlag, die parallel erfolgt - eine der größten Baustellen im Bereich der Autobahndirektion Südbayern. Christian Hocke ist verantwortlich für die Logistik, zuständig dafür, dass der Verkehr fließt und der Zeitplan eingehalten wird. Seit etwa einem Jahr laufen die Arbeiten auf der Lindauer Autobahn zwischen den Anschlussstellen Wörthsee und Greifenberg. Neue Schilderbrücken wurden montiert, Betonschutzwände und Leitplanken befestigt. Das Augenfälligste: An den Tunneln Eching und Etterschlag vorbei wurden zwei provisorische Umleitungen gebaut, an der Oberfläche. Erst seitdem sie in Betrieb sind - seit etwa vier Monaten - kann in den Röhren gearbeitet werden. Der Verkehr in Richtung Lindau wird durch jeweils eine Tunnelseite geführt, in Richtung München müssen die Autofahrer auf die Begleitstraßen.

"Die Umleitungen funktionieren relativ gut", sagt Hocke. Das kann Johannes Wittmann von der Verkehrspolizeiinspektion Fürstenfeldbruck bestätigen. Behinderungen seien - abgesehen davon, dass der Verkehr insgesamt "furchtbar zunimmt" - auf den Provisorien "nicht signifikant" mehr geworden. Problematisch wird es auf den Umleitungen nur bei Unfällen oder wenn ein Pannenfahrzeug liegen bleibt. Da es keine Standspur gibt, bildet sich schnell ein Stau, und die Bergung dauert länger. Einen großen Unfall habe es bisher aber nicht gegeben. Genervt sind die Autofahrer weniger von den Begleitstraßen, wie Hocke zu berichten weiß. Die Pendler regen sich vielmehr über die vielen Autobahnbaustellen insgesamt auf der A 96 auf: Landsberg, Eching, Amperbrücke, Etterschlag, dann der dreispurige Ausbau zwischen Oberpfaffenhofen und Germering und schließlich die Baustelle bei Gräfelfing.

Ein Ende der Behinderungen auf der A 96 ist so schnell nicht in Sicht. Wenigstens sind jetzt jeweils eine Röhre der Tunnel Eching und Etterschlag fertig. Dort gibt es jetzt neue Fluchtwege, Brandmeldeanlagen, Lautsprecher, Videokameras, helle LED-Lampen, weiße Wände und einen hellen Asphaltbelag auf der Fahrbahn. "Allein im Tunnel Eching haben wir 50 Kilometer Kabel verlegt", sagt Hocke. Im Spätherbst sollen dann auch die zweiten Röhren fertig sein und für den Verkehr freigegeben werden. Voraussichtlich, wie Hocke sagt. Bis jetzt sind die Autobahnbauer noch im Zeitplan, "aber ich weiß, dass wir noch einen Haufen Arbeit vor uns haben". Und einen Haufen Ausgaben: 40 Millionen Euro soll die Nachrüstung kosten. Voraussichtlich.

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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