Ijoma Mangold führt ein politisches Tagebuch und notiert darin die Ereignisse unserer Gegenwart. In "Der innere Stammtisch" beschreibt er, was er auf der Weihnachtsfeier der Zeit und am Rande der Berlinale erlebt, oder warum Greta ihn triggert. Verwundert blickt er auf die, denen Begriffe wie Tugendterror, Multikulti-Romantik oder Faschismus leicht von den Lippen gehen. Deutlich wird bei seinen Begegnungen, dass die Basis, auf der man jeden Tag Urteile fällt und Entscheidungen trifft, schmal und schwankend ist. Die alte Eindeutigkeit ist auch aus der Politik verschwunden. Sie wurde ersetzt durch Reflexe, Wut und Widersprüchlichkeit. Doch gerade dieses Unreflektierte, die Affekte, der Stammtisch ist das, so Mangold, was das Politische im Tiefsten ausmacht. Wie wir zu Meinungen kommen, wie wir es uns gemütlich einrichten mit ihnen und wie wir sie im besten Fall auch mal wieder loswerden - darum geht es in diesem Buch der Selbstbeobachtung, aus dem der Autor am Mittwoch, 9. Dezember im Literaturhaus via Stream liest. Die SZ-Redakteurin Marie Schmidt moderiert.
Der innere Stammtisch - ein politisches Tagebuch (Rowohlt), Stream-Lesung mit Ijoma Mangold, Mittwoch, 9. Dez., 20 Uhr, Infos unter www.literaturhaus-muenchen.de