Lesung:Entrückt im Kino

Erforschte den Missbrauch der Sprache in der Diktatur: der Dresdner Literaturwissenschaftler Victor Klemperer. (Foto: Fotoreport/dpa)

Victor Klemperer war ein Filmfan, der sogar ein Kinotagebuch führte. Daraus werden Auszüge im Literaturhaus vorgestellt.

Von Antje Weber

"Ich bin so sehr gern im Kino - es entrückt mich!", schrieb Victor Klemperer 1933. Tatsächlich war der Romanist, dessen Tagebuchaufzeichnungen über den Alltag im Nationalsozialismus ihn posthum berühmt machten, auch ein begeisterter Kinogänger. Im Kino konnte er in jenen für ihn als Juden höchst bedrohlichen Jahren in andere Welten flüchten. Klemperer führte sogar ein Kinotagebuch, das nun erstmals veröffentlicht wird: "Licht und Schatten. Kinotagebuch 1929-1945" heißt der Titel des von Nele Holdack und Christian Löser herausgegebenen Buchs, das Holdack nun mit dem Autor und Schauspieler Hanns Zischler in einem Stream des Literaturhauses vorstellt. Danach kann man im Idealfall mit Klemperer sagen: "So viel Musik, Humor, Schauspielkunst y todo. Es war mir eine richtige Erlösung."

Victor Klemperers Kinotagebuch , mit Nele Holdack & Hanns Zischler, Di., 8. Dez., 20 Uhr, Stream buchbar über literaturhaus-muenchen.de

© SZ vom 03.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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