Lerchenau:Zu viel Gewerbe

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Lokalpolitiker wollen keine Ausweitung an der Lerchenstraße

Die Idee des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft, das Gewerbegebiet an der Lerchenstraße nachzuverdichten und in Richtung Norden zu erweitern, wurde bereits bei der diesjährigen Bürgerversammlung von einer Einwohnerin kritisiert. Der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl hat den Plan in seiner jüngsten Sitzung nun ebenfalls abgelehnt; es gebe dafür keine tragfähigen Argumente, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Markus Auerbach (SPD). Das Gewerbegebiet liegt im nördlichen Teil der Lerchenau, ist etwa 18 Hektar groß und grenzt an das südliche Hasenbergl. Das Referat argumentiert, dass die Gebäude am Rande des Gebiets derzeit keine "klare Kante" von der Siedlung zu den Grünflächen bilden würden und neue Gebäude das Viertel einfassen könnten. Auerbach erwiderte, dass die bestehenden Gebäude schon eine abgrenzende Fassade bildeten, das Viertel sei an dieser Stelle nicht "ausgefranst".

Die Bezirksausschüsse sollen derzeit das neue Entwicklungsprogramm für Gewerbeflächen bewerten. Das Gremium im Norden hat sich nicht grundsätzlich gegen eine Erweiterung von Flächen ausgesprochen und wirbt für eine moderate Anpassung; statt in der Lerchenau solle als Ersatz die Gewerbefläche nahe dem Virginia-Depot vergrößert werden.

Gremiumsvorsitzender Auerbach sagte, dass eine Ausdehnung der gewerblichen Gebäude auf einer Fläche von etwa zehn Hektar den Durchlauf von Kaltluft durch das Viertel massiv beeinflussen würde. Außerdem leide das Viertel schon unter dem Verkehr und dem Lärm der existierenden Betriebe. Lokalpolitikerin Christine Lissner von den Grünen ordnete ihre Ablehnung in die Diskussion über das Wachstum Münchens ein, sie warnte vor der damit verursachten Luftverschmutzung durch mehr Verkehr. "Je attraktiver wir München mit neuen Gewerbegebieten machen, desto eher brauchen wir Wohnraumgebiete. Es gibt auch andere Orte in Bayern." Die anwesende Stadträtin Heide Rieke (SPD) entgegnete, dass das Entwicklungsprogramm wegfallende Gewerbeflächen ersetzen solle: "Es sind neue Flächen, ja, aber keine zusätzlichen." Dass der Bezirksausschuss sich nicht grundlegend gegen neue Gewerbeflächen ausspricht, soll nicht als Anerkennung der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) missverstanden werden, bei der auch neue Flächen eingeplant sind. Auf Wunsch der CSU-Fraktion hat das Gremium darum seiner Stellungnahme auch seine ablehnende Einlassung zur SEM beigefügt.

© SZ vom 11.05.2017 / ssr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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