Lerchenau:Wenig Begeisterung

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Feldmochinger CSU lehnt das Projekt "Wohnen für alle" ab

Anders als in der Stadtratsfraktion der Christsozialen stößt das ambitionierte Wohnungsbauprogramm "Wohnen für alle" in der Feldmochinger CSU auf wenig Gegenliebe. Die Stadt will bis 2019 etwa 3000 neue Wohnungen mit Niedrigstandard bauen, in denen Wohnungslose, Geringverdiener und Flüchtlinge unterkommen sollen. Das kommunale Bauunternehmen Gewofag wird eine dieser Anlagen in der Lerchenau bauen. In einem Grünstreifen an der Schittgablerstraße sind 53 Wohneinheiten geplant: 51 Prozent der Wohnungen sollen bereits anerkannten Geflüchteten zur Verfügung stehen, 49 Prozent sind für sozial Benachteiligte vorgesehen. Bei der Abstimmung im Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl plädierten zehn rot-grüne Stimmen für und die zehn anwesenden Mitglieder von CSU und FDP gegen das Bauprojekt. Dieses Ergebnis wird so gewertet, dass der Bezirksausschuss das Vorhaben an sich ablehnt, in der Lerchenau zu bauen. Eigentlich war im Unterausschuss für Planung des Gremiums noch eine andere Stellungnahme zur Vorlage des Planungsreferats beschlossen worden.

Norbert Bettinger (CSU) kritisierte in der Sitzung des Bezirksausschuss: "Es passt optisch nicht dazu, zwischen die Familienhäuser Quader zu bauen, das ist an dieser Stelle ungeeignet." Er brachte zum Ausdruck, dass er das Projekt für einen Schnellschuss hält. Geplant ist, in der Anlage einzelne grüne Freiflächen und einen Baumbestand unbetastet zu lassen. Nach Beschluss im Unterausschuss wollte der Bezirksausschuss eigentlich erreichen, das gesamte Gebiet zu beplanen und die zusätzlichen Freiräume für normale Wohnungen abseits des neuen Modells zu nutzen. Im Entwurf aus dem Unterausschuss wurde gefordert, diese Wohnungen für Familien zur Verfügung zu stellen. Laut Bezirksausschussvorsitzenden Markus Auerbach (SPD) wird die Gewofag ihre neuen Mieter nach bestimmten Kriterien auf Eignung überprüfen und auswählen, etwa inwiefern sie einen geregelten Tagesablauf nachgehen. In den Wohnungen sollen niedrige Standards gelten: Es soll keine Keller und nur bescheidene Bäder geben, die Modulbauten entstehen aus Holz, Beton und Ziegeln. Der Stadtrat hat Fördergelder in Höhe von 188 Millionen Euro für das Programm beschlossen; weitere 107 Millionen sollen vom Freistaat kommen.

Für die Anwohner der Schittgablerstraße bringen die Planungen der Gewofag auch eine gute Nachricht: Ihnen drohten für die für die erstmalige Herstellung der Straße sehr hohe Kosten - eine Situation, die sich jetzt zumindest etwas entspannt. Denn das Bauvorhaben "Wohnen für alle" muss sich nun ebenfalls beteiligen.

© SZ vom 19.04.2016 / Ssr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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