Lerchenau:Umsonst gekämpft

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Das alte Zehentbauer-Haus wird wohl doch abgerissen

Mehr als zwei Jahre lang haben der Bürgerverein Lerchenau und Viertelbewohner für den Erhalt des Zehentbauer-Hauses gekämpft, das die Stiftung der Raiffeisenbank München-Nord abreißen möchte, um dort eine Bankfiliale und Wohnungen zu bauen. Die Lerchenauer haben mehrmals vor dem Gebäude in der Lerchenauer Straße demonstriert, sie haben nach Ersatzgrundstücken für das Bauvorhaben gesucht und sie haben mehrere Denkmalinstitutionen eingeschaltet. Keine dieser Aktionen hat Wirkung erzielt. In diesen Tagen zeichnet es sich ab, dass der Abriss offensichtlich kommen wird.

Anwohner und der Bürgerverein haben beobachtet, dass das Gebäude ausgeräumt werde, im Hof Abrisscontainer stehen würden und womöglich schon die Entkernung vonstatten gehe. Eine Anfrage der SZ, ob und wann der Abriss tatsächlich ausgeführt wird, beantwortet die Banken-Stiftung nicht. Stattdessen schreibt die Stiftung: "Wir haben uns bemüht, die Interessen des Kulturhistorischen Vereins Feldmoching und des Bürgervereins Lerchenau soweit wie möglich zu berücksichtigen." Der Bürgerverein hat bereits einen Großteil der Arbeiten von Zehentbauer gelagert, im Gebäude befinden sich aber noch drei große Gipsfiguren, die der Verein noch abholen möchte.

Der Holzschnitzer und Krippenbauer Otto Zehentbauer hatte in dem Gebäude in der Lerchenauer Straße 206 sein Atelier. Der Bürgerverein Lerchenau hält das Gebäude für ein historisch bedeutsames Bauwerk, für ein Schmuckstück aus der Entstehungszeit des Viertels. Das Bayerische Denkmalamt war Ende 2015 vom Kunstausschuss des Bayerischen Landtags aufgefordert worden, seine Entscheidung zu überdenken, das Gebäude nicht als denkmalwürdig einzuordnen. Auch im zweiten Anlauf hat das Amt aber keine Denkmaleigenschaft festgestellt. Die Banken-Stiftung hatte auch keines der vom Verein und Bürgern vorgeschlagenen Ersatzgrundstücke für eine geeignete Alternative gehalten.

© SZ vom 12.12.2016 / ssr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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