Zukunft des Paulaner-Areals:Bye, Bye, Brauerei!

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In der Innenstadt wird es den Paulaner und Hacker-Pschorr zu eng. Die Brauerein sollen nach Langwied ziehen. OB Ude hat bereits Pläne für das Gelände in der Hochstraße.

Astrid Becker

Bei der Stadtspitze stoßen die Pläne der Schörghuber-Gruppe, die Braustätten von Paulaner und Hacker-Pschorr an der Hochstraße nach Langwied zu verlagern, auf eine positive Resonanz. Mit einem Umzug stünde eines "der wertvollsten Areale" für eine Nutzung als neues Stadtquartier zur Verfügung, sagt Oberbürgermeister Christian Ude.

Derzeit stehen die Brauereien Paulaner und Hacker Pschorr noch in der Innenstadt. Bei einem Umzug würde ein Areal von 60.000 Quadratmetern frei. (Foto: Robert Haas)

Als "Traumlage" bezeichnet Ude das Isarhochufer, an dem sich die Brauerei angesiedelt habe - vor Jahrhunderten. Denn nach heutigen Maßstäben wäre ein Standort wie dieser wohl kaum mehr genehmigungsfähig. Würde die Schörghuber-Gruppe nun ihre Pläne verwirklichen und nach Langwied umziehen, entstünde an der Hochstraße und an der Falkenstraße ein insgesamt 60.000 Quadratrameter großes neues Stadtquartier, auf dem Ude zufolge "Wohnen vom Feinsten" möglich wäre - allerdings mit einer Einschränkung: "Es müsste sich, wie immer in der Stadt, um ein gemischtes Quartier handeln - also weder ein reines Ghetto für Arme noch eines rein für Reiche."

Im Neubau der Brauerei in Langwied sieht Ude jedoch nicht nur städtebauliche, sondern vor allem verkehrs - und umweltpolitische Vorteile: Weite Teile des Stadtgebiets könnten durch die Verlagerung des Lieferverkehrs entlastet werden, was sich letztlich wohl auch auf die Feinstaubbelastung positiv niederschlagen würde. Zudem litten die Brauereien im Innenstadtbereich ohnehin "unter zu beengten Produktions- und Arbeitsbedingungen" - eine Aussage, die nicht nur für die Paulaner-Gruppe gilt, sondern auch für Spaten, Franziskaner und Löwenbräu, deren gesamte Flächen an der Marsstraße und Karlstraße rund 70.000 Quadratmeter umfassen.

Eine Fläche, die laut Grundstückseigentümer Jobst Kayser-Eichberg "hinten und vorne nicht reicht" . Deshalb hatte er die Pläne für einen Neubau seiner früheren Brauereien in Langwied vorangetrieben. Nun allerdings, nach sechs Jahren Planungsphase, sagte die jetzige Markeneigentümerin Anheuser Busch Inbev die Pläne für den Umzug auf das Gelände ab. Ein herber Schlag auch für die Stadtplaner, die damit rechneten, in Zeiten von Flächenknappheit in der Innenstadt ein Filetstück zur Bebauung zu gewinnen.

Nun hat Kayser-Eichberg, der selbst bei Schörghuber im Stiftungsrat sitzt, einen neuen Interessenten für Langwied gefunden - worüber Stadt und zuständige Referate gleichermaßen erleichtert sind. Das bedeutet aber keinen Freibrief für Schörghuber. Ude: "Eines geht nicht: Dass man erst die Umzugskosten berechnet und diese über die Grundstücksverwertung finanziert. Der Weg ist vielmehr so, dass zuerst geprüft werden muss, was dort städtebaulich überhaupt umsetzbar ist." In Kürze wird dies wohl auch Thema eines Gesprächs sein, das Ude und die Schörghuber-Spitze bei der Expo Real vereinbart haben.

Eines scheint jedoch bereits sicher: Sollte sich Schörghuber für die Verlagerung nach Langwied entschließen, würde man dort wohl nicht alle Kapazitäten auf dem 14 Hektar großen Gebiet nutzen, das derzeit auf die Bebauung durch eine große Brauerei angelegt ist. Die Rede ist sowohl bei der Schörghuber -Gruppe als auch bei Projektentwickler Kayser-Eichberg von einer "Modulbauweise" - offenbar mit einem Hintergedanken: Wenn Paulaner und Hacker-Pschorr umziehen, könnte Inbev unter Druck geraten und die Absage noch einmal überdenken. In Langwied wäre jedenfalls Platz für beide Brauereien - eine Idee, die auch der Stadt gefallen dürfte: Statt nur einer neuen Innenstadtfläche stünden damit sogar zwei zur Verfügung.

© SZ vom 08.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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