Wohnungsmarkt:Läden bleiben vorerst leer

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Grasbrunn lehnt Umwandlung in Eigentumswohnungen ab

Wo früher der inzwischen nach Parsdorf umgesiedelte Feinkosthersteller Kugler seine Salat herstellte, baut die Firma Pöttinger aus Ottobrunn in Grasbrunn 16 Eigentumswohnungen und zwölf Doppelhaushälften. Zudem sind drei Geschäfte geplant. Das Problem: Während die Wohnungen und Häuser quasi noch vom Reißbrett verkauft waren, findet sich auch kurz vor Fertigstellung des Neubaugebiets kein Käufer für die Gewerbeflächen.

Obwohl man intensiv in Zeitungen und im Internet geworben habe, habe man "keine Resonanz" erhalten, schildert ein von der Baufirma beauftragter Immobilienmakler die Situation. Nicht nur Geschäftsleute, auch Selbständige zeigten kein Interesse. Ob Steuerberater, Friseur, Rechtsanwalt, Physiotherapeut, Nagelstudio oder Hypnotiseur - der Makler und das Immobilienunternehmen ließen auch im Bekannten- und Verwandtenkreis offenbar niemanden aus. Vergeblich. "Das Ergebnis war ernüchternd", so ihr Fazit. "Es wurde nicht einmal über die Preissituation gesprochen." Der Standort komme kategorisch für niemanden infrage.

Deshalb bat die Firma Pöttinger die Gemeinde Grasbrunn, die drei Gewerbeeinheiten an der Möschenfelder und Lehnerstraße in Eigentumswohnungen umwandeln zu dürfen. Doch im Gemeinderat holte man sich eine Absage. Eine Mehrheit von neun zu sieben Mitgliedern, vor allem aus Reihen von CSU und SPD, lehnte die Umwandlung ab. Die Baufirma, so die Mehrheitsmeinung, solle es zunächst weiter versuchen oder die Läden vermieten, wenn sich schon kein Käufer findet. Dass die Läden leer stehen, verwundert die Gemeinderäte bei Preisen von 220 000 bis 330 000 Euro für die 48 bis 70 Quadratmeter großen Einheiten nicht. "Das kann sich kein Gewerbetreibender leisten", so Ursula Schmidt von der CSU.

Von Seiten der Freien Wählergemeinschaft (FWG) und der Bürger für Grasbrunn (BFG) wurde dagegen gehalten, dass es sich schlicht um einen falschen Standort handle. "Das ist ein Planungsfehler", sagte Johann Hiltmair (BFG) und Hannes Bußjäger (FWG) nannte noch einen weiteren Grund für eine Umwandlung: "Auch die Wohnungsnot ist groß."

© SZ vom 03.11.2016 / lb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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