Wohnungsmangel:Wachstum am Kanal

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Bei der Bürgerversammlung in Hochbrück kündigt Rathauschef Dietmar Gruchmann ein neues Wohngebiet in dem Ortsteil an. Die Sportler können sich über einen modernen Trainingsplatz freuen

Von Gudrun Passarge, Garching

Die wichtigste Nachricht des Abends brachte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) gleich zu Beginn der Bürgerversammlung in Hochbrück: Die Verkehrsinseln in der Voithstraße sind nur vorübergehend abgebaut. "Das ist ein unglücklicher Zufall", sagte Gruchmann. Die von manchen als Hindernisse empfundenen Inseln sind nur bis zum 15. April weg, bis dahin dürfen die Stadtwerke ihre Gasleitungen in der Straße verlegen. In der Versammlung kündigte der Bürgermeister den Hochbrückern auch baldiges Wachstum an. "Wohnen am Schleißheimer Kanal" könnte das Projekt heißen. Die Verhandlungen mit der Firma Voith laufen, sagte Gruchmann.

Das Areal soll sich von der Firma Voith bis zum Kanal erstrecken und direkt vom Bürgerzentrum bis zur U-Bahn-Station Hochbrück gehen. Die Stadt habe mit den drei Grundstückseigentümern verhandelt und die zwei privaten hätten auch schon Bereitschaft signalisiert mitzumachen. Die Firma Voith als dritter Eigentümer habe noch den Wunsch geäußert, ihren gewerblichen Bereich nach Süden zu erweitern. "Da hat der Stadtrat auch nichts dagegen", sagte Gruchmann, das werde bald dort behandelt. Für die Hochbrücker sieht der Bürgermeister viele Vorteile. Wenn das Neubaugebiet komme, könne auch das Nadelöhr Voithstraße entlastet werden, denn es sei eine Straße mit Geh- und Radweg parallel zum Kanal auf der Gewerbegebietsseite bis zum U-Bahnhof geplant, "kreuzungsfrei", wie er betonte. Außerdem könne dann noch einmal der Versuch unternommen werden, einen Supermarkt dort anzusiedeln. Der Stadt schwebt vor, sich bei der Planung des Gebiets am Münchner Vorbild der Sozialen Bodennutzung (Sobon) zu orientieren. Es sieht vor, 25 Prozent der Fläche für sozialen Wohnraum im ersten und dritten Förderweg und für Einheimischenmodelle vorzuhalten. Hinzu käme noch das Garchinger Modell der Infol, was für Infrastuktur-Folgekosten steht und bedeutet, dass die Bauträger sich an den Kosten für Schulen und Kindertagesstätten beteiligen müssen.

So idyllisch präsentiert sich Hochbrück am Kanal. Hier könnte eine Neubausiedlung entstehen, mit Kinderhaus und vielleicht sogar einem Supermarkt. (Foto: Angelika Bardehle)

Weniger erfreulich für die Hochbrücker ist die geplante Schließung der Filiale der Kreissparkasse. Aber, so erklärte Gruchmann, eine Filiale, in der nicht mindestens 2000 Menschen aus der Umgebung ihr Konto hätten, sei eben nicht mehr wirtschaftlich, so die Aussage der Kreissparkasse. Eine Absage erteilte Gruchmann der Forderung nach einem Zebrastreifen vor der Grundschule, die 72 Kinder besuchen. Zählungen hätten 192 Autos am Tag ergeben, zu wenig für eine Querungshilfe. "Schülerlotsen wären noch eine Alternative, aber wir haben noch keine Rückmeldungen bekommen", sagte Gruchmann.

Positiv wiederum waren seine Ausführungen zum Ausbau des Sportplatzes des FC Hochbrück. Dafür hat die Stadt 550 000 Euro bereitgestellt. Allerdings steht noch ein Gutachten aus, ob in dem Gebiet lebende Fledermäuse durch die Flutlichtanlage gestört werden könnten.

Nach fast zwei Stunden Rede des Bürgermeisters ergriff auch Landrat Christoph Göbel (CSU) kurz das Wort. Er sprach unter anderem den Hochbrücker Recyclingbetrieb an, in dem es mehrmals gebrannt hat in jüngster Zeit. Das Landratsamt sei in enger Absprache mit der Stadt, Göbel stellte eine zeitnahe Lösung in Aussicht.

Die etwa 110 Bürger hatten wenig Fragen und Wünsche. Ein Mann forderte einen Zaun um die Wertstoffsammelstelle an der Voithstraße, weil es den Müll immer aufs Feld verwehe, außerdem machten Bürger auf LED-Lichter an einem Fahrradweg aufmerksam, die schon seit vier Monaten kaputt seien. "Wir kümmern uns drum", versprach der Bürgermeister.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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