Virenschutz:Haar erwägt doch Luftfilter

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Ausstattung von Schulen und Kitas der Gemeinde wird erneut geprüft

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Einsatz von Luftfiltern in den Grundschulen, der Mittelschule und Kindertagesstätten der Gemeinde war so gut wie vom Tisch. Doch Beschlüsse in Neubiberg, Hohenbrunn und auch im Kreistag, solche Hepa-Luftfilter im Kampf gegen die Corona-Pandemie anzuschaffen, haben in Haar zum Umdenken geführt. Der Gemeinderat setzte sich am Dienstag über die Empfehlung des vorberatenden Bauausschusses hinweg, der angesichts der vom Rathaus dargestellten hohen Kosten und einer fraglichen Wirksamkeit empfohlen hatte, von einer Anschaffung abzusehen. Einstimmig wurde dem Rathaus aufgetragen, erneut in der Sache zu recherchieren.

Die Entscheidung fiel unter dem Eindruck von Protesten der Haarer Eltern, die fast täglich Demonstrationen vor dem Rathaus ankündigen, weil sie die Maskenpflicht in den Grundschulen ablehnen. Es sind also gute Argumente gefragt, will man auf die von der Bundeswehruniversität Neubiberg als wirksam empfohlene Hepa-Filter verzichten. Zumal dann, wenn andere diese anschaffen. Peter Schießl (SPD) rief deshalb im Gemeinderat dazu auf, den SPD-Antrag, den Einsatz mobiler Geräte zu prüfen, nicht leicht abzutun. Er stellte die von der Rathausverwaltung ermittelten Kosten von 1,76 Millionen Euro infrage, die als Anschaffungspreis für 400 Geräte genannt worden waren, mit denen 200 Gruppen- und Klassenräume ausgestattet werden müssten. In Hohenbrunn seien deutlich niedrigere Zahlen im Gespräch, sagte Schießl. "Wir sind hier in einem anderen Größenbereich."

Peter Siemsen (FDP) warnte vor der Situation, dass kommunale Schulen schlechter ausgestattet seien als weiterführende Schulen wie das Gymnasium und die Fachoberschule. Der Landkreis will Filtergeräte kaufen. Siemsen erinnerte daran, dass die Politik versprochen habe, die Schulen möglichst lange offen zu halten. Er riet dazu, sich bei der Wahl der Geräte an das Landratsamt dranzuhängen.

Die Rathausverwaltung hatte tatsächlich nicht nur hohe Kosten ausgemacht, sondern auch störende Geräusche, eine lange Lieferzeit und einen fraglichen Nutzen der Geräte angeführt. Masken blieben ebenso wie regelmäßiges Lüften notwendig. Dazu kämen Trennwände. Dietrich Keymer (CSU) warb dennoch auch wegen der aktuellen Elternproteste dafür, über die Anschaffung der Filter erneut nachzudenken. Entschieden werde ja erst in den Haushaltsberatungen für 2021. In der Bürgerfragestunden drängte ein Gast allerdings, die Anschaffung nicht auf die lange Bank zu schieben.

© SZ vom 29.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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