Verkehr:Schon tausend Fahrten mit Uber

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Die Erwartungen des US-Dienstleisters in Kirchheim sind in den ersten Wochen übertroffen worden.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Vor vier Wochen hat der US-amerikanische Dienstleister Uber seinen Fahrservice von München auf Kirchheim und Umgebung ausgedehnt, seither haben etwa tausend Menschen das Angebot angenommen. "Es ist deutlich besser gelaufen, als ich es mir hätte vorstellen können", sagte Uber-Deutschland-Chef Christoph Weigler bei der ersten Zwischenbilanz im Kirchheimer Gemeinderat. Allerdings hätten nur rund 70 Prozent der Fahrtwünsche erfolgreich bedient werden können. In den anderen Fällen seien keine Fahrer verfügbar gewesen. "Da ist noch Luft nach oben."

Anfang November hatte Uber das Projekt gestartet, mit dem das Unternehmen erstmals in Deutschland außerhalb einer Großstadt aktiv wird. Grund ist vor allem die schlechte Anbindung durch den Öffentlichen Personennahverkehr nach München in der Nacht. Zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens bietet Uber Fahrten von und nach München für pauschal 15 Euro an.

Dieser "Heimbringer-Service" wird laut Weigler bislang am meisten genutzt. Zwei von drei Fahrten entfallen auf diesen Zeitraum. Die meisten Anfragen gebe es zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens. Die übrigen Fahrten führten für einen Festpreis von fünf Euro zu Zielen innerhalb Kirchheims sowie nach Aschheim, Feldkirchen, Poing und Pliening.

"Das ist eine spürbare Verbesserung der Mobilität der Menschen in unserer Gemeinde", sagte Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) im Gemeinderat. Einige Kommunalpolitiker äußerten sich kritischer. Franz Glasl (CSU) warf die Frage ein, ob der Preis auch nach der Testphase so niedrig bleibe. "Es ist klar, dass wir nicht mit diesem Preis pilotieren wollen, ihn dann erhöhen und dann nutzt niemand mehr das Angebot", antwortete Weigler.

Gleichzeitig räumte er ein, dass künftig neue Preiskonzepte erarbeitet werden müssten. "Meine Begeisterung hält sich in Grenzen", sagte Marcel Prohaska (SPD). Die Bezahlung der Fahrer, die zu Nachtzeiten arbeiten müssten, halte er für "nicht fair". Zudem befürchte er eine "Kannibalisierung" auf dem Taxi-Markt. Laut Weigler sind die Fahrer "im Normalfall" bei einem gewerblichen Fahrdienst angestellt und bekommen meist mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. In Zukunft wolle man zudem mit Taxi-Unternehmen über Kooperationen sprechen.

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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