Verkehr:Grünwald bremst eifrigen Anwohner

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Von zig Ideen zur Beruhigung des Verkehrs wird nur eine aufgegriffen

Von Claudia Wessel, Grünwald

Jetzt wird ein bisschen was auf den Boden gekritzelt", sagte Hans-Joachim Kohler nach der Sitzung am Dienstagabend enttäuscht. Womit er sich auf den einzigen Punkt seiner zahlreichen Vorschläge zur "Verbesserung der Verkehrssicherheit im Wohngebiet zwischen Wertstoffhof und Marktplatz" bezog, der vom Verwaltungsausschuss des Grünwalder Gemeinderats genehmigt wurde. Alle anderen lehnten die Ausschussmitglieder meist einstimmig ab. Nur das Aufbringen der Zahl 30 auf der Fahrbahn zur Verdeutlichung des Tempolimits von 30 Stundenkilometern hielten die Lokalpolitiker für möglich.

Der umfangreiche Antrag Kohlers stammte aus der Bürgerversammlung im Oktober. Weil man wohl viele Bürger erwartete, fand die Sitzung im großen Saal statt. Anwesend waren aber nur fünf Zuschauer.

Nicht machbar hielten sowohl Rathausverwaltung als auch Polizei acht Vorschläge des Reiterweg-Anliegers Kohler. Erwägenswert fanden sie noch die Idee, die Einbahnstraße "Am Koglerberg" für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen zu sperren. Dafür fehlte im Ausschuss am Ende aber eine Stimme. Dass Radfahrer diesen kurvigen Berg hochfahren dürfen sollten, lehnte man ebenso ab wie das Verbieten von Linksabbiegen vom Parkplatz bei der Commerzbank in die Emil-Geis-Straße. Dies sei unnötig, urteilte die Polizei, da sich in den vergangenen drei Jahren kein einziger Unfall beim Linksabbiegen ereignet habe. Schon gar nicht für möglich hielt man, nur die Leute auf den Platz fahren zu lassen, die dort parken oder geparkt haben. Allein die Überwachung dieser Regelung sei nicht möglich, hieß es.

Die Tempo-30-Zone bis direkt an die Tölzer Straße zu verlegen, scheiterte daran, dass es vorgeschrieben ist, eine solche Zone schon vor dem Befahren gut erkennbar zu machen. Kohlers Idee, Bodenschwellen an diversen Stellen im gesamten Gebiet einzubauen, fand nicht nur die Polizei "indiskutabel", vor allem aufgrund der Krankentransporte zum Altenheim. Nur Dietmar Jobst von den Parteifreien stimmte dafür. Im Übrigen bat er um mehr Rücksicht auf den Bürger Kohler, der sich so viel Arbeit gemacht habe.

Zweiter Bürgermeister Stephan Weidenbach (CSU), der die Sitzung leitete, verteidigte allerdings Verwaltung und Polizei. Auch diese hätten sich sehr viel Arbeit gemacht. In der Tat gab es auf jeden Vorschlag Kohlers zwei ausführliche Antworten, eine von der Verwaltung und eine von der Polizei. Eine Idee von SPD-Gemeinderätin Edith Wassermann ist noch im Gespräch. Sie schlug vor, am Koglerberg eine Geschwindigkeitsanzeige anzubringen. "Ich weiß von mir, dass mich das immer bremst", sagte sie. Darüber wird nachgedacht.

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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