Die Umstände sind denkbar ungünstig, doch die Stadt Unterschleißheim arbeitet weiter daran, die Nutzung von Windkraft möglich zu machen. Das hat Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Stadtrat erklärt, als es um einen Antrag der Grünen-Fraktion ging, den für den Landkreis München zuständigen Windkümmerer Peter Beermann bei der Lösung der Probleme einzubinden. Böck bezeichnete den Antrag als verfrüht und im Moment wenig hilfreich. Zunächst müsse man den Konflikt mit den Flugplätzen in Oberschleißheim lösen. So werde das auch im Landratsamt gesehen. Die Behandlung des Grünen-Antrags wurde vom Stadtrat mehrheitlich vertagt.
Die Stadt hatte im Jahr 2011 als möglichen Standort für Windkraftanlagen ein Areal nordwestlich des Unterschleißheimer Sees und jenseits der Autobahn festgelegt. Dieser gilt vielen im Stadtrat nach wie vor als beste Lösung. SPD-Fraktion und Bürgermeister Böck sind grundsätzlich der Überzeugung, dass Unterschleißheim "ohne die Beteiligung von Windkraftanlagen seine CO₂-Bilanz nicht im notwendigen Umfang verbessern kann". Die Rathausverwaltung prüft deshalb nach eigener Darstellung, ob die rechtlichen Hürden durch die zivile Luftfahrt beseitigt werden können.
Privatflugzeuge und Polizeihubschrauber verhindern aktuell Windräder
Wegen der Start- und Landebahn für Privatflugzeuge in Oberschleißheim und der dortigen Polizeihubschrauberstaffel muss bisher eine sogenannte Platzrunde freigehalten werden, in der keine hohen Windkraftanlagen erlaubt sind. Ein vom Regionalen Planungsverband vorgelegter Entwurf für die Ausweisung von Vorranggebieten für Windkraft sieht auf Unterschleißheimer Flur deshalb keine Rotoren vor. Laut Unterschleißheims Bürgermeister laufen Bemühungen mit der Nachbargemeinde Oberschleißheim, der Windkraft in den beiden Kommunen dennoch eine Chance zu eröffnen. "Das Ergebnis ist offen", sagte Böck. Ein Windkümmerer könne je nach Ausgang später bei der Projektplanung und der Projektumsetzung helfen.
