Unterschleißheim:Schulbau gerät wegen hoher Grundwasserstände ins Stocken

Lesezeit: 2 min

Beim Spatenstich im Februar dachte noch niemand daran, dass das Grundwasser Probleme bereiten könnte. (Foto: Robert Haas)

Der nasse Winter lässt die Pegel steigen und erzwingt an der Michael-Ende-Schule Umplanungen. Die Stadt muss sich Nachfragen gefallen lassen.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Eben noch war die Sorge groß, die Trockenheit könnte die Grundwasserpegel dauerhaft nach unten drücken. Doch jetzt hat man im Norden des Landkreises München ganz andere Probleme. Die Wasserstände im Untergrund sind nach einem nassen Winter und Frühling außergewöhnlich hoch. In Unterschleißheim müssen Planer deshalb beim begonnen Bau der Michael-Ende-Schule improvisieren. Weil Pumpen das Wasser aus der Baugrube nicht wegbekommen, wird jetzt in dem tiefer geplanten Teil des Untergeschosses, in dem die Technikräume liegen sollen, die Bodenplatte 45 Zentimeter weniger tief im Erdreich betoniert, als ursprünglich vorgesehen. Der Bau verzögert sich dadurch.

In Unterschleißheim musste man noch nie tief graben, um auf Grundwasser zu stoßen, schließlich liegt die Stadt in einer historischen Niedermoorlandschaft: dem Dachauer Moos in der nach Norden abfallenden Münchner Schotterebene. Unter dem Schotterkörper fließt laut Dachauer-Moos-Verein auf einer Wasser stauenden und nach Norden geneigten Schicht ein bis zu 15 Meter dicker Grundwasserstrom, der am Nordrand der Ebene an die Oberfläche gelangt. Die Wasserpegel belegen das. Im Süden von München, etwa beim Pegel Oberhaching, stößt man laut Angaben des Gewässerkundlichen Dienstes Bayern aktuell bei 10,70 Meter auf Grundwasser, während der Pegel Unterschleißheim bei 4,30 Meter steht. Mit fallender Tendenz.

Das ist alles ist nicht unbekannt, und doch ist das von der Stadt beauftragte Fachbüro überrascht worden. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) musste sich in der Bürgerversammlung von einem Bürger die Nachfrage gefallen lassen, wie das passieren konnte. Böck begründete das mit den außergewöhnlichen Witterungsverhältnissen. Die Pegel hätten nach starken Regen im November und Dezember nahezu Höchststände erreicht. Im benachbarten Garching seien sogar Keller vollgelaufen. Die Fachfirma habe mit Durchschnittswerten der vergangenen Jahre gerechnet, doch die Pegel seien aktuell einen Meter höher als sonst zur selben Zeit und bewegten sich trotz Regens im Frühjahr nach unten, weil die erwachende Vegetation Grundwasser ziehe.

Beim Berglwald soll das abgepumpte Wasser auf eine landwirtschaftliche Fläche fließen

Auf der Baustelle am Münchner Ring in Unterschleißheim wird der tiefgelegene Teil des Kellers der künftigen Grundschule jetzt aus dem Boden gehoben, die Technikräume werden dadurch ein Stück niedriger. Bürgermeister Böck sagte, er rechne zeitnah mit einem Beginn dieser Arbeiten. Auch habe man den Turnhallenbau, der ohne Keller vorgesehen ist, vorgezogen. Der Bauverzug werde wieder aufgeholt werden können.

Das Grundwasser-Management an der Baustelle ist schon bisher durchaus aufwendig. Mithilfe von acht Absenkbrunnen mit einer Tiefe von etwa neun Metern sollte laut dem Bauamt der Stadt das Grundwasser abgesenkt werden. 500 Meter weiter beim Berglwald soll das Wasser auf einer landwirtschaftlichen Fläche abfließen. Doch die bisherige Pumpleistung reichte nicht. Der Bauausschuss des Stadtrats hat die erforderlichen Umplanungen bereits Mitte April gebilligt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Serie: Mahlzeit
:Schinkennudeln wie einst in Giesing

Klubpräsident Manfred Schwabl hat sein altes Lieblingsgericht in der Vereinsgaststätte der Spielvereinigung Unterhaching etabliert. Das Rezept stammt eigentlich aus dem Löwenstüberl des Lokalrivalen 1860.

Von Stefan Galler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: