Unterschleißheim:Land unter beim BRK

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Das alte Bereitschaftshaus des Bayerischen Roten Kreuzes in Unterschleißheim wird durch einen Wasserschaden unbenutzbar. (Foto: BRK)

Ein Wasserschaden verwüstet das Haus der Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes. Dank spontaner Hilfe aus der Bevölkerung kann ein Großteil des Inventars gerettet werden.

Von Martin Mühlfenzl, Unterschleißheim

Das Wasser hat sich seinen Weg von oben nach unten gebahnt, aus dem ersten Stock bis in den Keller. Kein Raum im Heim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Unterschleißheim blieb verschont - bei einem Autounfall würde der Gutachter wohl von einem Totalschaden sprechen. Wann genau der massive Wassersschaden das BRK-Heim der Helfer verwüstet hat, steht noch nicht fest, die Ursachenforschung läuft. Aber es muss wohl zwischen Samstagnachmittag und Montag gewesen sein, wie BRK-Bereitschaftsleiter Christoph Breitfeld sagt. Am Montagnachmittag seien ihm die Schäden erstmals aufgefallen, erzählt Breitfeld - dann begann das große Aufräumen.

Die Böden wurden völlig zerstört. (Foto: BRK Unterschleißheim)

Über drei Toiletten kam das Wasser, so viel steht schon fest; warum es aber nach oben gedrückt worden war, könne er noch nicht sagen, so Breitfeld. Mit Fotos hat er dokumentiert, welche Kraft das Wasser entwickeln konnte, es stand nahezu im gesamten Gebäude am Furtweg - in der Küche, im Gruppenraum, im Keller. Sofort trommelte Breitfeld seine Kollegen zusammen, um die ersten Schäden zu beheben, beziehungsweis erst einmal das Wasser aus dem Gebäude zu bringen. "27 Leute waren es am Dienstag, 22 am Mittwoch. Es mussten ja auch alle Sachen raus", berichtet er.

Nur schnelles Handeln könne Schäden am Gehirn verhindern, weiß der Unterschleißheimer BRK-Bereitschaftsleiter Christoph Breitfeld. (Foto: Florian Peljak)

Und diejenigen, die sonst in so großer Zahl ehrenamtlich Hilfe leisten, waren diesmal selbst auf Hilfe angewiesen - und die erfolgte bereitwillig. Über den eigenen Facebook-Kanal starteten die Unterschleißheimer BRKler einen Aufruf, Kartons und Zeitungspapier zur Verfügung zu stellen. Stefan Froschmeier, Geschäftsführer des Lohhofer Baumarkts, etwa antwortete sofort, wenn noch Hilfe benötigt werde, solle sich das BRK einfach melden. "Wir helfen euch hier sehr gerne", schrieb Froschmeier. Aber auch zahlreiche andere Menschen wollten das Rote Kreuz unterstützen und kamen mit Kartons vorbei. "Das hat super gefruchtet, und war eine super Leistung aus der Bevölkerung", lobt Breitfeld.

Auch der Gruppenraum ist verwüstet, jetzt muss ein neuer gesucht werden. (Foto: BRK Unterschleißheim)

So gelang es ihm und seinen Kameraden, ihre gesamte Ausrüstung zu retten, auch das Geschirr konnte dank der Papier-Spenden in Sicherheit gebracht werden. Das Equipment des Unterschleißheimer Roten Kreuzes lagert jetzt verteilt an verschiedenen Standorten in der Stadt, in Garagen und Hallen. "Wir haben das so eingelagert, dass wir weiter voll einsatzbereit sind", betont der Bereitschaftsleiter. Einzig ein neuer Gruppenraum wird jetzt noch gesucht, dabei helfe die Stadt enorm, berichtet Breitfeld: "Die Stadt hat da schon einige Ideen." Denn es braucht Platz etwa für Fortbildungen, Einsatzabende oder auch die Jugendgruppen.

Das alte BRK-Heim ist wegen eines Wasserschadens nicht mehr benutzbar. (Foto: Claus Schunk)

Das alte BRK-Heim ist jetzt nicht mehr zu gebrauchen - wird die Ehrenamtlichen aber dennoch weiter beschäftigen. Die vollkommen durchnässten Böden müssen herausgerissen werden, der Estrich muss getrocknet werden. Auch um zu verhindern, dass das Gebäude zum Sondermüll wird, erläutert Breitfeld, sonst würden noch unnötig Versicherungskosten entstehen, und das sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten. Schließlich sind die Tage des BRK-Heims ohnehin gezählt, es wird abgerissen. Direkt nebenan laufen schon die Bauarbeiten für die neue Heimat des Roten Kreuzes mit seinen etwa 120 Ehrenamtlichen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2023 geplant. "Wir sind der Stadt auch wirklich dankbar, dass sie uns das neue Haus da hinstellt", sagt Breitfeld.

Am Samstag wird er noch einmal seine Kollegen zusammentrommeln, um die letzten Überreste in der alten Heimstätte und die gröbsten Schäden zu beseitigen. "Dann haben wir auch schadenstechnisch das hinübergerettet, was wir künftig noch brauchen können", sagt er. Und dann heißt es, ein Jahr warten, bis das Rote Kreuz endlich wieder alles an einer zentralen Stelle im neuen BRK-Heim auspacken kann.

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