Unterhaching:Unter einem Dach

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Die Maro-Genossenschaft plant auf der Stumpfwiese ein Mehrgenerationenhaus mit einer Demenz-Wohngemeinschaft.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Lebendige Gemeinschaft, gemeinsame Flächen für Aktivitäten und freiwillige, gegenseitige Hilfe. Geht es nach dem Konzept der Maro-Genossenschaft, soll so gemeinschaftliches Wohnen der Zukunft auf der Unterhachinger Stumpfwiese aussehen. Martin Okršlar, Vorstand bei Maro, stellte kürzlich dem Gemeinderat das Konzept vor. Unterhaching erwägt nun, in dem Neubaugebiet ein Bauprojekt für Genossenschaftliches Wohnen zu verwirklichen, das sowohl ein Mehrgenerationenhaus als auch eine Demenz-Wohngemeinschaft vorsieht.

60 Prozent der Wohnungen sollen gefördert sein

Laut Okršlar stellt sich Maro eine solche gemeinschaftliche Wohnform mit zwanzig Wohnungen vor, die offen für alle Altersstufen sein soll, zugleich beliebt bei Alleinstehenden und Älteren, wie auch bei Familien und Paaren. Der Trend gehe dahin, sagte er, "denn der Mensch ist auch ein soziales Wesen und bei diesen Wohnformen werden zwischenmenschliche Beziehungen in den Vordergrund gestellt." Die Umzugsquote aus solchen Modellen in stationäre Einrichtungen sei sehr selten.

60 Prozent der Wohnungen sollen gefördert, 40 Prozent frei finanziert sein. Das Geld kommt zum größten Teil aus KfW-Krediten (32 Prozent) sowie aus Bank- und Wohnraumförderungs-Krediten (je 21 Prozent). Zwölf Prozent sind Wohnungs-Pflichtanteile zu 400 bis 500 Euro pro Quadratmeter und 14 Prozent weitere Anteile mit Dividende. Der Vorteil für die Bewohner sei vor allem ein Wohnrecht auf Lebenszeit und auf Dauer bezahlbare Mieten nahe an den Selbstkosten.

Autos, E-Bikes und MVV-Karte werden geteilt

Vorgesehen wäre zudem ein "Integriertes Mobilitätskonzept". Dazu zählt sowohl das Teilen der Autos als auch ein E-Bike-Sharing sowie gemeinsam genutzte MVV-Tickets. Befragung von Mitgliedern und Bauherren hätten ergeben, dass dadurch ein Stellplatzbedarf von 0,45 pro Wohnung ausreiche. Die Praxis-Erfahrung hätte sogar gezeigt, dass die Hälfte der Mieter ihr Auto abschaffte und somit der Stellplatzbedarf auf 0,43 pro Wohnung reduziert werden konnte.

Bei der Vergabe der Wohnungen spiele vor allem die örtliche Verbundenheit eine Rolle. "Es wird nicht passieren, dass Leute aus München hier einziehen, Unterhachinger haben Vorrang", versprach Okršlar. Dabei sei die Dauer des Wohnsitzes und der Arbeitsplatz am Ort, eine Familienzusammenführung sowie das Engagement in Vereinen oder anderen Institutionen ausschlaggebend. Okršlar warb für sein Genossenschaftsmodell auch mit den Vorteilen für die Kommune. Hier würde bezahlbarer Wohnraum geschaffen, ohne den Haushalt zu belasten.

In der Demenz-WG sollen zehn Menschen wohnen können

Zudem ist eine Demenz-Wohngemeinschaft mit zehn Plätzen vorgesehen wie sie die Maro-Genossenschaft bereits in Ottobrunn eingerichtet hat und sie derzeit in Oberhaching entsteht. Den Standort an der Biberger Straße hält die Genossenschaft wegen der Nähe zum Unterhachinger Ortszentrum für ideal. Bei diesem Projekt setzt Maro erneut auf die Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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