Unterhaching:Die Solarinitiative sucht neue Aufgaben

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Viele Mitglieder der Solariniative haben selbst eine Fotovoltaikanlage. (Foto: dpa)

Der Verein hat die Verwaltung der von ihm initiierten Bürger-Fotovoltaikanlagen in professionelle Hände gegeben. Stattdessen wollen die Ehrenamtlichen nun ganzheitliche Konzepte für regenerative Energieversorgung entwickeln.

Von Daniela Bode, Unterhaching

Die Solarinitiative München Land (Simla) geht neue Wege. Ihr Ziel ist es zwar noch immer, regenerative Energieerzeugung im Landkreis München zu fördern. Sie hat aber ihre GmbH, die mittlerweile 260 Bürgersolaranlagen managt, an ein professionelles Systemhaus für Fotovoltaikanlagen verkauft.

Nun hat die Initiative Kapazitäten frei und will sich Gedanken über umweltfreundliche Energieversorgung machen.

Als sich die Initiative vor mehr als 20 Jahren gründete, war die Überlegung: Wie kann man es Leuten, die kein eigenes Dach zur Verfügung haben, ermöglichen, in eine Fotovoltaikanlage zu investieren. "Die Idee waren Bürgersolaranlagen", sagt Oliver Mayer, erster Vorsitzender von Simla. Also gründete der Verein zusammen mit der Gemeinde Unterhaching 2001 die Solarkraftwerke München-Land GmbH.

Die Zeichen standen damals gut: Von 2004 an garantierte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für 20 Jahre eine Vergütung von 57,4 Cent pro eingespeister Kilowattstunde, wenn die Anlage einen Anschlusswert aufwies, der kleiner als 30 Kilowatt war.

Solarkraftwerke auf 26 Dächern

Die Rechnung ging auf - mittlerweile sind auf 26 Dächern im Landkreis München Bürgersolarkraftwerke mit 260 Anlagen und einer Gesamtleistung von mehr als 800 Kilowatt errichtet worden. Auf dem Dach der Grundschule an der Johann-Schmid-Straße in Unterschleißheim ist beispielsweise eine 57-Kilowatt-Anlage installiert, 17 Bürger sind beteiligt. Auf dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr in Unterhaching ist eine Anlage mit 27 Kilowatt Leistung eingerichtet.

Die Solarkraftwerke München-Land GmbH fungierte dabei als eine Art Hausmeister, sie verwaltete und betrieb die Anlagen. "Das hat ganz gut funktioniert", sagt Mayer. Irgendwann stellte sich aber die Frage, ob das Konstrukt noch von einem ehrenamtlichen Verein getragen werden kann. Eine große Rolle spielte die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2012. Denn von da an verdienten Anlagenbetreiber deutlich weniger am Strom, den sie ins öffentliche Netz einspeisten.

"Es wurde immer schwieriger, Leute zu gewinnen, zu investieren", sagt Mayer. Es sei immer aufwendiger geworden. "Irgendwann ging es über das ehrenamtliche Engagement hinaus", sagt er.

Und so entschied sich der Verein dafür, die Verwaltung der Bürgersolaranlagen an die Firma "Sun Unlimited" zu übertragen. Das Unternehmen mit Sitz in Feldkirchen-Westerham beschäftigt sich professionell mit Fotovoltaikanlagen - plant, errichtet und überwacht also solche Anlagen. Die Wahl fiel auf die Firma, da sie ohnehin die Anlagen der Solarkraftwerke München-Land schon lange technisch betreute, wie Mayer sagt. Ende 2016 war die Übergabe abgeschlossen.

Neue Fragestellungen

Für die Mitglieder der Solarinitiative bedeutet das nun, dass sie sich um neue Aufgaben kümmern können. Ideen gibt es schon. "Mittlerweile geht es ja nicht mehr nur um die Fotovoltaikanlage auf dem Dach, sondern um das Thema Energieversorgung insgesamt", sagt Mayer. Damit meint er, dass sie sich Gedanken machen wollen über umfassendere Konzeptionen. Etwa darüber, wie man eine Fotovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe kombinieren kann. Oder darüber, wie man mit der Anlage auf dem Dach des einen Hauses auch Strom für das Nachbarhaus erzeugen kann. Idee ist, mit den Gemeinden über sinnvolle Konzeptionen in der Richtung zu diskutieren.

Überzeugungsarbeit dürften die Mitglieder des Vereins ohne Probleme leisten. Haben sie doch viel Know how vorzuweisen. Einige Mitglieder besitzen selbst eine Fotovoltaikanlage oder sind beruflich mit dem Thema regenerative Energien befasst.

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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