Unterföhring:Neuer Sendeplatz

Lesezeit: 2 min

Nach dem Bezahlkanal Sky plant auch Pro Sieben Sat 1 in Unterföhring einen modernen Bau für große Teile der Belegschaft. Mit der öffentlichen Ankündigung überrumpelt der Dax-Konzern die Gemeindeführung

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Zuerst die Allianz, dann Sky und nun auch Pro Sieben Sat 1: Die drei großen Unternehmen bekennen sich zum Standort Unterföhring. Der börsennotierte Medienkonzern plant Großes an seinem Hauptsitz im Gewerbegebiet östlich der S-Bahn. Dort soll nach Angaben von Firmensprecherin Stefanie Prinz ein Neubau entstehen, in den ein Teil der in Unterföhring beschäftigten Mitarbeiter einziehen wird. Derzeit sind rund 3500 Mitarbeiter am Standort jenseits der Münchner Stadtgrenze im Einsatz für Pro Sieben Sat 1. Tendenz steigend.

"Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen, und wir gehen davon aus, dass wir unser Wachstum in den kommenden Jahren fortsetzen werden", heißt es aus der Pressestelle des Dax-Konzerns. Die bisherigen Gebäude an der Medienallee und an der Gutenbergstraße im Gewerbegebiet sollen größtenteils erhalten bleiben. "Das heißt, nicht alle Unterföhringer Mitarbeiter werden im neuen Gebäude sitzen", so Prinz. Wie groß das Haus werden soll und ob Pro Sieben Sat 1 darin bestimmte Redaktionen oder Sparten zusammenziehen wird, dazu gibt es laut Prinz noch keine weitergehenden Überlegungen. Auch über die Dimension des Neubaus wolle man noch nicht sprechen, sagte Prinz: "Wir stehen ganz am Anfang."

Beim Neujahrsempfang ist von Geheimhaltung keine Rede mehr

Das Vorhaben allerdings ist insofern spruchreif, als es in den vergangenen Monaten bereits mehrere Gespräche mit der Unterföhringer Bauverwaltung, dem Gemeinderat und auch dem Münchner Landratsamt gegeben hat. Hinter verschlossenen Türen sei dem Gemeinderat die Vorplanung bereits vorstellt worden, sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) am Montag der SZ. Damit habe man dem Wunsch des Medienkonzerns entsprochen und das Projekt nicht öffentlich gemacht.

Beim Neujahrsempfang des Unterföhringer CSU-Ortsverbandes allerdings war von Geheimhaltung nicht mehr die Rede, wie Kemmelmeyer berichtete: Ein Mitglied des Vorstands von Pro Sieben Sat 1 habe die Pläne vorgestellt - was die örtlichen Christsozialen freilich gleich als Erfolg gefeiert hätten. So sehr den Bürgermeister das Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Unterföhring freut, so sehr bedauert er den Rahmen der Verkündung beim politischen Konkurrenten. Nach den Worten von Kemmelmeyer wird das Thema demnächst in den Gemeinderat kommen - und zwar öffentlich.

Mitarbeiter aus anderen Städten sollen nicht nach Unterföhring ziehen

In der Region München gibt es keinen weiteren Standort des Medienkonzerns außerhalb des Hauptsitzes in Unterföhring. Mitarbeiter in anderen Städten und Ländern sollen nach den Worten von Sprecherin Prinz nicht an den Münchner Stadtrand umziehen, wenn der Neubau fertig ist. Für diesen seien die Planungen noch nicht abgeschlossen, es gebe lediglich "Vorentwürfe ohne architektonische Detailplanung".

Eine Überlegung sehe vor, die Verbindungsgänge mittels Beleuchtung so zu gestalten, dass aus der Luft eine rote Sieben zu sehen sei. Ein Bauantrag für das Projekt liegt übrigens noch nicht im Unterföhringer Rathaus vor. Vorgespräche sind schon gelaufen, intensive vermutlich. Denn laut Prinz könnte bereits Ende 2017 mit dem Vorhaben begonnen werden, Fertigstellung ist voraussichtlich 2022.

Wenn der Bauausschuss des Gemeinderats Ende des Monats über einen Antrag von Pro Sieben Sat 1 berät, dann geht es erst einmal nicht um den geplanten großen Neubau an der Medienallee 7. Die Lokalpolitiker werden am Dienstag in einer Woche darüber befinden, ob das Dax-Unternehmen ein bestehendes Gebäude schräg gegenüber mit einem einstöckigen Vorbau ausstatten darf. Über das Großprojekt wird erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: